Bochum.

Ihr 25-jähriges Jubiläum feiert die Hilda-Heinemann-Schule am Sonntag, 14. November. Trotzdem ist sie offen für Neues.

Wie sieht eine typische Klasse aus? Zehn Schüler, zwei davon im Rollstuhl, zwei weitere mit autistischen Störungen. Dazu zwei speziell ausgebildete Lehrer und ein Klassenassistent. An der Hilda-Heinemann-Schule ist das Alltag. Die Förderschule für „Geistige Entwicklung“ in Hiltrop beherbergt rund 180 Schüler, ein Drittel von ihnen sind schwerstbehindert. Am Sonntag feiert die Schule ihr 25-jähriges Bestehen, Grund genug sie einmal vorzustellen.

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Von DerWesten

„Wir sind dem Gustav Heinemann, seine Frau, seine Schule“, scherzt Frank Bader, der Korektor. „Viele unserer Schüler fallen an Lernbehinderten-Schulen aus dem Raster“, erklärt er. Deshalb sind die Kinder auf besondere Betreuung angewiesen. Und das in Zeiten, in denen immer mehr Eltern integrative Schulen fordern. „Viele Förderschulen stemmen sich dem natürlich entgegen“, weiß Schulleiterin Angelika Lamberti, „wir nicht“. Im Gegenteil versucht sie zusammen mit ihrem Kollegium das „Bochumer Inklusionsprojekt – Geistige Entwicklung – Grundschule“ (B(InGG)o) auf den Weg zu bringen. Hinter dem sperrigen Namen verbirgt sich eine innovative Idee: Eine Klasse der Hilda-Heinemann-Schule zieht um in eine normale Grundschule. „Zur Zeit sind wir mit der Frauenlob- und der Hans-Christian-Anderson-Schule im Gespräch“, berichtet Lamberti. Dort werden die Schüler gemeinsam mit einer Partnerklasse unterrichtet. Der Grundschullehrer arbeitet dabei mit dem Förderschulteam zusammen. „Das tolle daran“, dieses Modell ist nahezu kostenneutral“, wirbt Bader.

Auch in anderen Bereichen ist die Hilda-Heinemann-Schule innovativ. „Wir sind die einzige Schule unserer Art in NRW, die Teilzeitschule für beruflich tätige Behinderte anbietet“, so Bader. „Berufliche Lebenspraxis in Teilzeit“ (BLITZ) heißt die Maßnahme. Einmal pro Woche fünf Stunden „Berufsschulunterricht“ gibt es für Menschen, die in Behinderten-Werkstätten arbeiten.

Für ihr Unterrichtskonzept „Spielen macht Schule“ gab es kürzlich ein Zertifikat vom Landesministerium. Außerdem nimmt die Schule am Schulobstprojekt des Landes Teil: Einmal pro Woche bekommen die Schüler frisches Obst vom Biobauern in Witten. „Das alles geht natürlich nur, wenn Eltern und Kollegium sich engagieren“, erklärt Lamberti.

Auch in Sachen Kunst hat die Hilda-Heinemann-Schule einiges zu bieten. In der Schule hat nämlich der Künstler Zarko Radic (Zara) sein Atelier. Er berät nicht nur die Kunstlehrer, sondern arbeitet auch selber zusammen mit einigen Schülern an Projekten. „Da ist in den letzten zehn Jahren einiges zusammengekommen“, meint Bader. Bei der Jubiläumsfeier werden deshalb viele Bilder aus dieser Zeit präsentiert – eine bunte Mischung.