Bochum. .
Beim Weihnachtsgeld scheiden sich die Geister, zeigte eine WAZ-Umfrage in Bochum. Quer durch die Branchen beträgt die „Jahressonderleistung“ bei vielen Arbeitnehmern allenfalls einige hundert Euro netto.
Andere gehen sogar leer aus, weil Arbeitgeber sich zunehmend auf „Tarifflucht“ begeben, wie Verdi schildert.
Aber es gibt sie noch, die noblen Extra-Überweisungen: Die Sparkasse Bochum zahlt 14 Gehälter im Jahr. Das 13. ist das Urlaubsgeld, das 14. das Weihnachtsgeld und wurde schon Anfang November auf die Konten der über tausend Beschäftigten überwiesen. Und weil das Geschäftsjahr bei der Sparkasse so gut lief, spendierte Vorstand Volker Goldmann jedem noch zwei Urlaubstage obendrauf.
Davon können andere nur träumen. Bei Opel Bochum erhalten die rund 5000 Opelaner 70 Prozent Weihnachtsgeld, doch ausgezahlt wird nur die Hälfte. Der andere Teil geht als Sanierungsbeitrag an die Firma, so Betriebsratschef Rainer Einenkel.
110 Prozent extra gibt es in der Stahlindustrie, etwa bei ThyssenKrupp oder beim Bochumer Verein, allerdings inklusive Urlaubsgeld. Darüber hinaus klingeln aber immer mal wieder „Bonuszahlungen“ oder Erfolgsprämien“ in der Kasse, weiß Volker Strehl von der IG Metall. Was das Weihnachtsgeld anlangt, so kommt ein Stahlarbeiter in Bochum mit Schichtarbeit und Wochenenddienst, der monatlich 1800 bis 2000 Euro netto verdient, ungefähr noch einmal auf diese Summe.
Bei der Stadt ist die Sache fest im Griff: Tarifbeschäftigte erhalten 60 bis 90 Prozent Weihnachtsgeld. Je weniger verdient wird, desto höher ist der Prozentsatz. Reinigungskräfte, Entgeltgruppe 1 mit 1280 Euro brutto, erhalten 90 Prozent. Beamte bekommen 30 bis 60 Prozent, Ruhestandsbeamte 22 bis 60 Prozent.
Die Polizei zahlt 30 Prozent brutto, ein Hauptkommissar um die 40, keine Kinder, kommt so auf gerade mal auf 450 Euro netto extra. Krankenhäuser zahlen laut Verdi oft ein „kombiniertes Urlaubs- und Weihnachtsgeld“ von 60 bis 90 Prozent. Im Einzelhandel ist das Weihnachtsgeld meist eine ungewisse Größe: „Tarifgebundene“ wie Real und Karstadt gewähren laut Verdi 62,5 Prozent, andere nur „freiwillige Zahlungen“.