Bochum. .

In der Jahrhunderthalle haben rheinland-pfälzische Winzer ihre Produkte präsentiert. 2500 Besucher kamen - und nahmen den Wein manchmal kistenweise mit.

Pils gab’s auch. Die Gastronomie hielt zur obligatorischen Currywurst ein helles Blondes aus Bochum bereit. Doch mitten im Bier-Revier waren Hopfen und Malz ausnahmsweise verloren: Statt des Gerstensaftes floss in der Jahrhunderthalle der Rebensaft in Strömen.

Zum dritten Mal machte am Wochenende die „Weinmesse Rheinland-Pfalz“ Station in Bochum. „Wir wissen sehr wohl, dass im Ruhrgebiet das Bier die Nummer 1 ist. Und wissen Sie was? Genau deshalb sind wir hier!“, schmunzelt Marketingmann Torsten Schindler („Das Team“), der die Publikumsmesse im Auftrag der rheinland-pfälzischen Landesregierung organisiert.

Im Ruhrgebiet gibt es mehr Weinfreunde als man gemeinhin glaubt

Der Weinbau ist für den Südwesten der Republik von großer Bedeutung. Landeswirtschaftsminister Hendrik Hering (SPD) entsendet seine heimischen Winzer daher dreimal jährlich in den bierseligen Norden, um für die Tropfen aus den Anbaugebieten an Mosel, Nahe und Ahr zu werben. In Eberts-, Parten-, Flon- und Zotzenheim, Wintrich, Großkarlbach oder Neustadt-Duttweiler suchen die Weinbauern ihre köstlichsten Tropfen aus, um sie von den Nordlichtern vor Ort verkosten zu lassen. Neben Bochum werden die Messen auch in Kiel und Bremen veranstaltet.

Die Weinfreunde und -kenner im Revier (davon gibt’s mehr als der gemeine Ruhri vermutet) machten vom Angebot regen Gebrauch. 41 Winzer kredenzten zwischen Freitag und Samstag ihre Erzeugnisse. 2500 Besucher schlenderten durch die Jahrhunderthalle und ließen sich über 300 Weiß- und Rotweine, Schaum- und Perlweine schmecken. Riesling, Silvaner, Dornfelder (in der Regel drei bis acht Euro) wurden meist kistenweise nach Hause geschafft.

Besonders gefragt: der Jahrgang 2009, bei dem die Weinbauern geradezu ins Schwärmen geraten: „Die Witterungsbedingungen waren nahezu perfekt. Selten wurden so aromatische, kerngesunde und vollreife Trauben gelesen.“

„Das Wetter mit dem zu feuchten und zu kühlen Sommer war für die Winzer sehr schwierig“

Für 2010 fällt die Prognose weniger euphorisch aus. „Das Wetter mit dem zu feuchten und zu kühlen Sommer war für die Winzer sehr schwierig“, weiß Torsten Schindler. Die Qualität lasse sich noch nicht abschätzen. Sicher sei jedoch, dass durch die Ertragsrückgänge von bis zu 50 Prozent die erzeugten Mengen deutlich geringer ausfallen werden.

Ebenso wie für ihren Rebensaft warben die Rheinland-Pfälzer in Bochum für einen Besuch in ihrem Bundesland. „Wandern, wo der Wein wächst“ oder „Urlaub beim Winzer“ lauten die Offerten, die zu einem (Kurz-)Urlaub einladen. Christian Krüger, Mitglied der Koch-Nationalmannschaft, machte mit live zubereiteten Speisen gleichfalls Lust auf Rheinland-Pfalz.

Fortsetzung folgt 2011: Am 15. April kehren die Winzer in die Jahrhunderthalle zurück.