Der beidseitige Radweg auf der Wittener Straße, ein Lückenschluss zwischen Ferdinandstraße und Steinring, bleibt ein Zankapfel.

Im Vorfeld hatten sich bei Befürwortern (ADFC) und Gegnern (IHK) argumentativ die Fronten verhärtet, doch auch im Verkehrsausschuss gab’s jetzt erneut scharf abgegrenzte Seiten. Hatte das Gremium bereits im September eine Entscheidung vertagt, kam es auch diesmal zu keinem Beschluss.

Die Wittener Straße soll in diesem Abschnitt erneuert werden; die alten Straßenbahngleise werden herausgerissen, die Fahrbahn bekommt eine neue Decke, die Bushaltestellen können dann von der Straßenmitte an den Fahrbahnrand verlegt und modernisiert werden.

Streitpunkt ist, dass nach ersten Plänen zugunsten der Radwege die Wittener Straße von vier auf zwei Fahrspuren reduziert werden müsste; für die IHK auf einer der Haupteinfahrtsstraßen in die Innenstadt unzumutbar, die lange Rückstaus zu den Stoßzeiten ankündigt.

Der ADFC wiederum drängt die Stadt, Farbe zu bekennen für alle Verkehrsteilnehmer, sonst würde Bochum seine Chancen bei der Bewerbung als fahrradfreundliche Stadt verspielen.

Klaus-Axel Riemann (fraktionslos): „Ich lehne einen Rückbau ab. Die Straße wäre gerade vormittags viel zu voll – eine Belastung für die Anwohner.“ Peter Reinirkens (SPD): „Wir müssen um einen Kompromiss ringen. Es ist schwer zu akzeptieren, dass aus einer funktionierenden Straße ein Flaschenhals werden soll.“

Derzeit hat noch Kanalbau Vorrang, danach sollen Gleisausbau und Deckenerneuerung mit lärmoptimiertem Asphalt auf dem Abschnitt der Wittener Straße in Angriff genommen werden sowie die Haltestellenverlegungen. All dies ist unstrittig und soll, so war sich der Ausschuss einig, auch zügig erfolgen. Weil die Verwaltung um die Entscheidungsnöte der Politiker weiß. zauberte Baudezernent Ernst Kratzsch, der persönlich übrigens die Radwegemarkierungen befürwortet, einen Alternativvorschlag aus dem Hut.

Der sieht nun vor, die Wittener Straße zwischen Lohring und Ferdinandstraße um lediglich eine Fahrspur zu verschmälern. „Zwei Spuren führten stadteinwärts – in dieser Richtung haben wir höheres Verkehrsaufkommen zu den Stoßzeiten festgestellt – und eine wäre für den stadtauswärtigen Verkehr. Dann ließen sich zu beiden Seiten Radwege anlegen.“ Eine weitere Option, die die Verwaltung geprüft hatte, sah die Beibehaltung aller vier Fahrspuren und zwei Radwegestreifen vor. Dabei aber bliebe zu wenig Platz für breite Fahrzeuge. Der Ausschuss will die Alternativen der Verwaltung nun erneut debattieren.