Diagnose Krebs: Dr. Roland Schroers muss sie im Knappschaftskrankenhaus Langendreer täglich stellen und überbringen. Wie unterschiedlich seine Patienten mit der Krankheit umgehen, erläuterte der Onkologe beim WAZ-Medizin-Dialog an drei Beispielen.

Hoffnung: Eine 18-jährige Abiturientin leidet unter bleierner Müdigkeit; auf der Haut bilden sich blaue Flecken. Befund: akute Leukämie. Das „schreckliche Schreien des Vaters“ klingt Dr. Schroers noch im Ohr. Die junge Frau, die Lehrerin werden möchte, nimmt den Arzt quasi in die Hoffnungs-Haftung: „Ich werde doch gesund? Das müssen Sie mir versprechen!“ Dr. Schroers würde nur zu gern. Doch trotz einer Stammzellen-Transplantation gibt er der 18-Jährigen nur geringe Chancen: „Sie muss wohl sterben.


Resignation:
Ein 71-jähriger Kaufmann hat Probleme beim Wasserlassen. Bei einer Untersuchung wird Prostatakrebs festgestellt; in Lunge und Knochen haben sich Metastasen gebildet. Der Rentner leidet unter starken Schmerzen. „Ich schaffe das nicht. Ich kann und will nicht mehr“, sagt er Dr. Schroers. Sechs Monate später ist der Kaufmann tot. „Für ihn war’s eine Erlösung.“

Anklage: Eine Richterin (38) hat Husten und Luftnot. Lymphknotenkrebs, diagnostiziert Dr. Schroers, verheißt der Patientin aber gute Heilungsaussichten. Doch die Krankheit nimmt einen negativen Verlauf. Die Patientin will das nicht wahrhaben. „Sie haben mir doch versprochen, dass ich gesund werde!“, klagt sie Dr. Schroers an. Zum Glück schlägt die Behandlung gut an; die Sorge bleibt.

„Egal welche Reaktion: Die meisten Patienten bedürfen einer psychiatrischen Behandlung“, meint der Oberarzt. „Vor allem der Glaube, es allein zu schaffen, ist falsch.“ js