Bochum..

Die Stadt Bochum sieht keine rechtlichen Möglichkeiten für eine Kastrationspflicht für freilaufende Katzen. Der Antrag von Andrea Huck vom Verein „Tiere in Not“ wurde vom Ausschuss für Beschwerden und Anregungen abgeschmettert.

Tierschützer setzen sich seit längerem für eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht frei laufender Katzen in Bochum ein, um das Elend der Tiere einzudämmen. Ihr Ziel ist ein Gebot, das die Stadt als Ordnungsbehörde aufstellen sollte. Vor dem Ausschuss für Beschwerden und Anregungen aber schmetterten Andrea Huck vom Verein „Tiere in Not“ mit diesem Antrag ab. Die Stadt, so die Begründung, werde solch ein Gebot nicht anordnen, weil sie rechtlich dazu gar nicht in der Lage sei. Damit teilt Bochum die Auffassung des Städte- und Gemeindebundes: von Katzen ginge keine „abstrakte Gefahr“ aus; somit fehle die gesetzliche Regelung. Paderborn war 2008 die erste Stadt, die Kastrationspflicht eingeführt hat. Düsseldorf, Delmenhorst, Forst, Salzgitter: immer mehr Kommunen folgen dem „Paderborner Modell“.

Tierschützer an einen Tisch geholt

Gleichwohl hat das Ordnungsamt Bochum Vertreter der wichtigsten Vereine, die sich für den Katzenschutz in Bochum einsetzen, an einen Tisch geholt; beteiligt waren Tiere in Not, KIS, Tierschutzverein Bochum und Tierhilfe Bochum. Die einen wollen die Kommune für alle freilaufenden Katzen, auch die herrenlosen, in die Pflicht nehmen, die anderen sehen als Adressaten primär Katzen mit einem Zuhause.

Erstes Ergebnis dieses Rundes Tisches: Der Verein „Tiere in Not“ schlug vor, eine einmalige Katzen-Kastrationsaktion in Bochum zu initiieren und will einen finanziellen Grundstock in Höhe von 2000 Euro anbieten. Zudem sollte zu einer Spendensammlung aufgerufen werden und Tierärzte mit ins Boot geholt werden. Die übrigen Vereine schlossen sich diesem Vorschlag an.

„Vereine können auf Dauer nicht alles auffangen“

Es soll ein erneutes Treffen der Vereine mit der Verwaltung geben, bei dem sich alle Beteiligten auf ein Konzept einigen wollen. Eine einmalige Kastrationsaktion alleine sei keine Lösung, gab Andrea Huck von „Tiere in Not“ im Beschwerdeausschuss zu bedenken. „Die Vereine können auf Dauer nicht alles auffangen, was Katzenhalter versäumen. Wir fangen in den Ortsteilen ständig freilaufende Katzen ein und kastrieren sie, doch es ist jeden Sommer dasselbe: Von irgendwo kommt wieder ein Kater daher.“

Folge der Wirtschaftskrise ist eine Schwemme herrenloser Katzen in Bochum, die einhergeht mit großem Elend der Tiere, bestätigt auch Almuth Riedel vom Verein KIS (Katzen Informations- und Schutzverein Bochum). Auch KIS hatte bislang vergeblich versucht, die Stadt in die Pflicht zu nehmen, Kastrationen anzuordnen. Der Beschwerdeausschuss einigte sich schließlich darauf, ans Land zu appellieren, die Rechtslage zu ändern, damit die Kommunen eingreifen können.