Bochum.
Bis 12. November sind 6000 Eltern von Dritt- und Viertklässlern aufgerufen, sich zur Gemeinschaftsschule zu äußern. Anlass für die Initiative „Länger gemeinsam lernen“, für diese Schulform zu werben.
„Der Fragebogenaktion des Schulverwaltungsamtes kommt große Bedeutung zu. Wir wollen allen Müttern und Väter Mut zusprechen. Sagen Sie Ja! Bochum braucht eine Gemeinschaftsschule“, appelliert der Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Ulrich Kriegesmann.
Die GEW zählt zu den Verbänden, Vereinen, Parteien und Einzelpersonen, die sich seit 2008 für die Gründung einer Gemeinschaftsschule als Alternative zum dreigliedrigen Schulsystem stark machen. „Wir wollen Chancengleichheit statt Spaltung. Die Gemeinschaftsschule verhindert dank des gemeinsamen Lernen bis mindestens zur 6. Klasse, dass der Schul- und Lebensweg der Kinder und Jugendlichen nicht per Selektion ab der 4. Klasse vorgezeichnet wird“, so GEW-Geschäftsführer Thilo Sommer.
Ein von der rot-grünen Landesregierung angestrebter Modellversuch sieht die Schaffung von 30 Gemeinschaftsschulen in NRW ab dem Schuljahr 2011/2012 vor. „Es wäre großartig, wenn Bochum dazugehören würde“, meint Ulrich Kriegesmann. Realistischer sei aber ein Start zum Schuljahr 2012/2013.
Die GEW hat bereits konkrete Vorstellungen, wo es - durch einen Neubau oder die Zusammenlegung bestehender Schulen - zu einer Gemeinschaftsschule kommen könnte. „Der Schulentwicklungsplan und die zurückgehenden Anmeldezahlen für die Haupt- und Realschulen liefern die Vorgaben. Danach bestünde in Weitmar der größte Bedarf für eine weiterführende Ganztagsschule nach neuem Modell. Auch im Nordosten mit Gerthe und Harpen könnte eine Gemeinschaftsschule das vorhandene Angebot ergänzen“, so Kriegesmann.
Ausdrücklich schließt er den gymnasialen Zweig ab Klasse 7 ein: „Dezernent Townsend handelt voreilig, wenn er die Schulform Gymnasium bei einer Gemeinschaftsschule nicht antasten will. Das widerspricht dem Kerngedanken, Schüler aller Leistungsstärken auf- und mitzunehmen.“