Bochum. .

Es war ein Tag der Kundenpflege, der Selbstdarstellung, vor allem aber der Kontaktpflege. Denn Mittelständler bilden das Rückgrat der Volks-und Raiffeisenbanken. Deshalb luden die Institute die Firmen zum Wirtschaftstag in den RuhrCongress ein.

Als Intro ertönte eine Paraphrase von Lou Reeds „Perfect Day“: Der Wirtschaftstag der Kreditgenossenschaften hat am Dienstag mit 2500 Teilnehmern den RuhrCongress prall gefüllt. Es war ein Tag der Kundenpflege, der Selbstdarstellung, vor allem aber der Kontaktpflege. Mittelstandunternehmer bilden das Rückgrat der Volksbanken, Raiffeisenbanken, Spar- und Darlehnskassen in Rheinland und Westfalen, und so lautete das Thema: „Menschen machen Märkte: Mittelständische Innovationen als Antrieb wirtschaftlichen Erfolgs“.

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Von DerWesten

Hans Pfeifer, Vorstandsvorsitzender des Rheinisch-Westfälischen Genossenschaftsverbandes, bezeichnete gegenüber der Redaktion den Mittelstand als erste Säule der Wirtschaft: „Wir wollen mit dieser Veranstaltung deutlich machen, wie eng die Bankengruppe und die Unternehmen gerade nach der Wirtschaftskrise miteinander verbunden sind.“ Die Stärke der Genossenschaftsbanken sei das klare Geschäftsmodell, auf Kunden ausgerichtet. „Ohne unnötiges Risiko, ohne Ausflüge in die weite Welt: Wir konzentrieren uns auf den regionalen Markt.“

Ein Konzept, das auch Uwe Schulze-Vorwick, Vorstand der Volksbank Bochum, Witten, Herne (mit 30 000 Mitgliedern), nach eigenen Angaben schätzt: „Ich war zuvor für eine Großbank tätig. Gerade deshalb ist die Bodenständigkeit dieser Bank viel angenehmer, die mit mehr Glaubwürdigkeit verbunden ist. Wir haben während der Krise keinen einzigen Kunden verloren. Das kriegt man nur hin, wenn man einen hohen Anspruch an Regionalität hat.“

Haben die Genossenschaftsbanken in Rheinland und Westfalen ihre Kredite bei Unternehmen und Selbstständigen im Vergleich zum Ende letzten Jahres aktuell um 4,1 Prozent auf 29,4 Milliarden Euro ausgeweitet, so liegt Bochum noch darüber: „Unser Wachstum ist deutlich über sieben Prozent, die Inanspruchnahme fünf Prozent. Die Nachfrage ist stärker als im Gesamtverband, weil wir viel auffangen konnten von den Großbanken“, so Uwe Schulze-Vorwick.

Der Wirtschaftstag war auch ein Stelldichein Prominenter. In einer Talkrunde, moderiert von Maybrit Illner, äußerten sich Günter Verheugen, ehemaliger Vize-Präsident der Europäischen Kommission, der Journalist Ulrich Kienzle, DFB-Sportdirektor Matthias Sammer, Wolfgang Huber, Es-Vorsitzender des Rates der EKD und Werner Böhnke, Vorstandsvorsitzender der WGZ-Bank (als Mitveranstalter) über Motivation. Als „Special Guests“ waren überdies Roland Koch, Hessens Ministerpräsident a.D., und Athlet Fabian Hambüchen eingeladen worden.

Und schließlich war es vor allem ein Tag der Männer: In den Reihen der Mittelständler fanden sich kaum weibliche Unternehmer.