Von der Dampflok zur Variobahn

Bochum. Erstmals ging es zwischen Bogestra-Betriebshof und Eisenbahnmuseum auf eine verkehrshistorische Zeitreise. 2011 sind weitere Fahrten geplant.

„Sie sind unsere Versuchskaninchen“, begrüßte Axel Ladleif von der Verkehrshistorischen Arbeitsgemeinschaft (VHAG) Bogestra am Samstag rund vierzig Gäste. Zusammen mit dem DGEG-Eisenbahnmuseum bot die VHAG den Eisenbahnfans eine historische Zeitreise von der Dampflokomotive bis zur modernen Straßenbahn. Die „Werkstattfahrt“ fand erstmalig statt, soll im nächsten Jahr aber wieder angeboten werden.

Los ging es pünktlich um 11 Uhr im Betriebshof Engelsburg an der Essener Straße. Dort nahm Frank Wuttke von der Bogestra die Gäste in Empfang. Wie funktioniert ein modernes Straßenbahnnetz? Einen Einblick in diese komplexen Abläufe gab der Bogestramitarbeiter auf der einstündigen Führung: vom Bildschirm der Schienennetzüberwachung über den Tresor mit den Fahrgeldeinnahmen bis zur riesigen Werkstatthalle. Neben den technischen Fakten erzählte Wuttke auch immer von der Geschichte des Betriebshofes. „Beim Bau haben wir einen nicht eingezeichneten Luftschutzstollen gefunden“, berichtete er. Weil darin geschützte Fledermäuse nisteten, wurde er nicht abgerissen, „etwas andere Haustiere“, scherzte Wuttke.

Werkstattfahrt

Am Samstag, dem 23.10.2010 fand bei der Bogestra auf dem Straßenbahnbetriebshof an der Essener Straße in Bochum die Am Samstag, dem 23.10.2010 fand bei der Bogestra auf dem Straßenbahnbetriebshof an der Essener Straße in Bochum die Werkstattfahrt, eine Zeitreise durch die Geschichte, statt, die Besucher wurden von Frank Guttke von der Bogestra über das Werksgelände geführt, Foto: Gero Helm / WAZ FotoPool © Gero Helm / WAZ FotoPool

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Die Schienenbegeisterten erfreuten sich natürlich vor allem an der Technik. Und da gab es einiges zu sehen: die Bremssandtankstelle, die Straßenbahnwaschstraße und schließlich die Hauptwerkstatt. Dort standen blitzblank und einträchtig nebeneinander, die verschiedenen Straßenbahngenerationen, von der fünfzehn Jahre alten „M6“ bis zur neuen weißen Variobahn. Zum zünftigen Ruhrpott-Mahl ging es am Mittag in die große Abstellhalle. 220 Meter lang und 40 Meter breit, bietet sie Platz für 55 Straßenbahnen, die Wagenwärme reicht, um die Halle sogar im Winter schneefrei zu halten.

Im historischen „Triebwagen 40“ ging es dann hinunter zum Bahnhof Dahlhausen. Die Experten unter den Gästen erkannten die Handschaltung des alten Fahrzeugs am charakteristischen Klackern. Am Bahnhof wartete schon der Wismarer Schienenbus darauf, die Eisenbahnfans standesgemäß zum Museum zu karren. Dort übernahmen Mark Grollmann und Nikolai Ingenerf vom DGEG-Eisenbahnmuseum die Gruppe, die hier Einzelstücke der Eisenbahngeschichte bestaunen konnten, z.B. die Dampflok aus den 1950er Jahren, die das damalige „Know-How“ der Dampfloktechnik präsentiert. Oder der Schienenstraßenbus mit Gummi- und Metallreifen – für Schienen und Straße.

Nach der erfolgreichen Werkststatttour planen die VHAG und das DGEG-Eisenbahnmuseum für 2011 insgesamt vier Touren. Die Kosten sollen bei 39 Euro liegen. Die Einnahmen dienen der Erhaltung der historischen Fahrzeuge und Anlagen. Auch Pendeltouren zwischen Hauptbahnhof und Bahnhof Dahlhausen sind geplant.