Bochum. .
Drei junge Männer zwischen 18 und 21 Jahren sollen in Bochum 14 bewaffnete Überfälle in wenigen Wochen begangen haben. Seit Dienstag haben sie sich dafür vor Gericht zu verantworten.
Eine mutmaßliche Straßengang aus Bochum soll in nur wenigen Wochen 14 bewaffnete Raubüberfälle begangen haben. Das wirft die Staatsanwältin seit Dienstag drei Männern (18, 21, 21) vor. Laut Anklage haben sie in wechselnder Tatbeteiligung von Ende März bis Mitte Mai ihnen völlig unbekannte Passanten auf der Straße ausgeraubt und dabei Teleskopschlagstöcke eingesetzt.
Die beiden 21-Jährigen sitzen in U-Haft. Sie sind Kumpels seit der Kindheit und vorbestraft. Zuletzt, bis kurz vor der Tatzeit, haben die Bochumer zusammen in einer Drückerkolonne Zeitschriften an der Haustür verkauft. Beide haben bis zu ihrer Festnahme reichlich Marihuana-Joints geraucht. Der eine ist bereits Vater eines Babys. Es wurde im Juni geboren, als er längst im Knast saß. In der JVA Bochum hat er fast keine Drogen mehr genommen, sagte er. Dafür aber 13 Kilo in sechs Wochen zugenommen. Er habe bereits 15 000 bis 20 000 Euro Schulden, meinte er.
Fußgänger brutal überfallen
Die Verbrechen, die in der Anklage stehen, lesen sich wie das Werk von kleinen Straßengangstern. Folgendermaßen soll das abgelaufen sein: Die Angeklagten sprachen nachts in dunklen und einsamen Ecken Fußgängerinnen und Fußgänger an, die meistens auf dem Heimweg waren. Sie fragten nach der Uhrzeit oder einer Zigarette. Dann aber zückte einer einen Schlagstock: Die Opfer sollten ihre Wertsachen hergeben - und taten dies aus Angst auch. „Gib uns dein Handy und Portmonee - sonst passiert was!“ heißt es in der Anklage. Auch Pfefferspray wurde eingesetzt. In einigen Fällen traten und schlugen die Angeklagten auf ihre Opfer ein. Einmal, an der Wittener Straße, wurde einem Opfer gegen den Kopf getreten und mit der Faust ins Gesicht geschlagen.
Viele Tatorte
Weitere Tatorte waren laut Anklage zum Beispiel die Friederikastraße, Glockengarten, Oskar-Hoffmann-Straße, Höntroper Straße, Weg am Kötterberg und eine Brücke am Ruhrpark. Mit erbeuteten Ausweisen und EC-Karten sollen die Angeklagten teilweise auch teure Handy-Verträge abgeschlossen und somit ein I-Phone ergaunert haben.
Die Angeklagten sind vor der 3. Strafkammer geständig. Am Mittwoch (20. Oktober) geht die Verhandlung weiter. Gefasst wurden die Jungs bei der Überprüfung ihres Autos. Darin fand die Polizei Spuren der Beute.