Die Lesefreunde der Bochumer ist ungebrochen. Im vergangenen Jahr hatte die Stadtbücherei insgesamt 2,2 Millionen Ausleihen. „Damit sind wir die meist besuchte Kultureinrichtung“, betont Waltraud Richartz-Malmede, stellvertretende Bücherei-Leiterin.

Seit die Stadtbücherei Ende der 90er Jahre sich verstärkt um Neuanschaffungen im Bestand bemühte, sei die Zahl der Ausleihen stetig gestiegen. „Natürlich kommen auch wir am Haushaltssicherungskonzept nicht vorbei. Pro jahr schaffen wir 25 000 neue Medien an, die Tendenz ist fallend.“

Doch so schlimm wie in der Nachbarstadt essen ist es hier noch nicht: Dort wurde beschlossen, nicht einen Cent für neue Bücher/E-Books auszugeben. „Wenn der Ausleihbestand irgendwann zu alt ist, kommen auch keine Besucher mehr“, sagt Waltraud Richartz-Malmede. Im Gegenteil: Bibliotheken müssen flexibel sein, adhoc reagieren. Sobald der Literaturnobelpreisträger bekannt war, gab’s tags darauf verstärkte Nachfrage nach Büchern des peruanischen Schriftstellers Mario Vargas Llosa, die die Bücherei bedienen musste; genauso wie nach Tilo Sarrazins Veröffentlichung. Mit Aktualität können besonders erwachsene Leser bei der Stange gehalten werden. 800 000 Besucher zählte die Bochumer Stadtbücherei 2009, ein minimaler Rückgang.

Bei den Jüngeren probieren es die Bibliotheken mit ihren alljährlichen Aktionen für 3000 Erstklässler. Jeder von ihnen bekommt im Jahr seiner Einschulung eine Einladung der Zweigstelle in Wohnortnähe samt kostenlosem Büchereiausweis. Das funktioniert auch ganz gut: Ein Drittel des Kundenstamms ist unter 18 jahren, bei den Neuanmeldungen machen sie sogar fast die Hälfte aus. Schwierig wird’s nur, wenn die Pubertät einsetzt: „Sobald die Schüler 13, 14 Jahre alt sind, verlieren viele von ihnen die Lust am Lesen. Dann ist es schwer, sie zurückzugewinnen.“

Alle Altersgruppen sollen literarisch erreicht werden mit der Beteiligung an der bundesweiten Aktionswoche „Treffpunkt Bibliothek“ vom 24. bis 31. Oktober. Die Älteren werden geködert mit zwei Lesungen: Amara Lakhous, Römer mit algerischen Wurzeln, liest am 25. Oktober, 19,30 Uhr, aus seinem Krimi „Krach der Kulturen um einen Fahrstuhl an der Piazza Vittorio“.

Tags darauf, gleiche Uhrzeit, stellt die Bochumer Autorin Monika Buschey ihre Anthologie über Lieblingsplätze vor: „Von Menschen und Orten“ (die WAZ berichtete) sowie ihren Krimi „Türen schließen selbsttätig“.

Neue Spiele der „Internationalen Spieltage“ können Eltern und Kinder entdecken am 28.Oktober, 16 Uhr. Am 29.Oktober, 15 Uhr, geht die Kinderbuchautorin Regina Schwarz der Frage „Wie wird mein Kind zum Leser?“ auf den Grund. Alle Veranstaltungen finden in der Zentralbücherei (Gustav-Heinemann-Platz) statt.

Auch in den Zweigstellen gibt es Angebote: In Gerthe hören Kinder am 28. Oktober Rittergeschichten (15.30 Uhr), Bilderbuchkino in Langendreer am 25. Oktober, 16 Uhr. Linden: Jim Knopf wird 50 Jahre, ab 16.30 Uhr: Die Vorlesepaten der Awo-Kita servieren Kostproben; und: „Den Künstlern auf der Spur“, 26. Oktober, 14 Uhr. In Querenburg gibt es Bilderbuch-Kinderveranstaltungen am 25., 26., 28. und 29. Oktober, jeweils 16.30 Uhr.