Bochum. .
Viele Gäste von heute waren noch nicht geboren, als der Prater in Bochum seine Pforten öffnete. Nun wird der Ausgehtreff an der Dorstener Straße 20 Jahre alt. In der wechselhaften Nightlife-Szene eine halbe Ewigkeit.
Harry Grote, Erbauer des Prater-Centers, hatte den „Nachterlebnispark“ 1990 an den Start gebracht. Gepflegte, gediegene Abendunterhaltung wird zelebriert. Das Jochen Brauer Sextett spielt auf. Marianne Rosenberg trällert „Er gehört zu mir“. An der Tür herrschen strenge Regeln. Jeans? Zu prollig. „Ohne Stoffhose kam kein männliches Wesen herein“, weiß Marketing-Chef Hendrik Büchten.
1994 wird der Prater salopper - und auch fürs junge Publikum interessant: Die benachbarte Squash-Halle wird zum Techno-Tempel „Dom“ umgebaut. Fortan kann die Großraumdisko auf insgesamt 5000 Quadratmetern die unterschiedlichsten Geschmäcker und Altersgruppen bedienen. Vom Schlager bis House, von Black Music bis zu Charts. Alles unter einem Dach.
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Der Musik-Mix und eine ebenso vielfältige Gastronomie erobern ein Stammpublikum weit über die Stadtgrenzen hinaus. Das hält dem Prater auch die Treue, als 1998 mit Michael Manetti und Henry Schwabe neue Hausherrn antreten und ein Insolvenzverfahren überstehen.
Drei Generationen feiern gleichzeitig
2004 übernimmt Jessica Quante und deren PCG Betriebsgesellschaft die Regie am Hannibal-Center. Und das ist durchaus wörtlich zu nehmen. „Wir verstehen uns als Regisseure, die auf den nächtlichen Bühnen ein Stück Lebenskultur inszenieren“, sagt Hendrik Büchten, der seit elf Jahren wesentlich dazu beiträgt, die Bochumer Party-Adresse in ganz Nordrhein-Westfalen zu etablieren: tagsüber als Marketing-Mann und Programm-Macher, nachts als Diskjockey im „Swing“.
An jedem Freitag und Samstag sind es nach Prater-Angaben jeweils 3500 Besucher, die sich bei Schlager und Discofox im „Theater“, Klassikern und aktuellen Hits im „Swing“, Techno und House im „Dom“, Black Music im „Gold Club“, Electro im „White Floor“ und seit Jahresbeginn bei Heavy Metal und Table Dance in der „Rock Bar“ amüsieren. „Bei uns feiern häufig drei Generationen. Die 18-jährige Tochter, die Mama mit ihren Freundinnen und nicht selten auch die Großeltern, die im ,Theater’ schwofen. Alle fühlen sich gut unterhalten. Stimmungsvoll, friedlich, ohne jede Randale. Das ist unser Erfolgsrezept“, sagt Hendrik Büchten.
Mit rund 100 Mitarbeitern ist der Prater auch ein wichtiger Arbeitgeber. Ständige Investitionen sollen den Qualitäts- und Spaßfaktor sichern. Kürzlich wurden die Damentoiletten aufwändig erneuert. Jüngste Errungenschaft: ein drehbares Tanzpodest im „Dom“. Beim Abzappeln sehen und gesehen werden - auch das ist im „Prater“ wichtig. Heute wie vor 20 Jahren.