Bochum. .
Der neue Grippeimpfstoff schützt auch vor der Schweinegrippe und wird erstmals Schwangeren empfohlen.
„Ich hoffe wir haben diesmal ein Routinejahr“, sagt Dr. Ralf Winter, kommissarischer Leiter des Gesundheitsamtes im Rückblick auf die letzte Grippesaison, in der die Angst vor der Schweinegrippe umging. Doch auch wenn diese längst nicht so dramatisch ausfiel wie befürchtet, warnt Winter davor, die Virengefahr zu unterschätzen, zumal es in einer gewöhnlichen Grippesaison bundesweit schon 5 000 bis 10 000 Tote gebe.
Daher sei es wichtig, sich rechtzeitig impfen zu lassen, denn „wann die Welle kommt, weiß niemand“, sagt Winter. „Eine weltweite Pandemie ist jederzeit möglich.“
Ab sofort stehe der Impfstoff bei Haus- und Fachärzten zur Verfügung, die Kosten trage die Krankenkasse und auch die Praxisgebühr werde für die Impfung nicht fällig. In diesem Jahr schützt der Impfstoff, der seine volle Wirkung nach etwa 14 Tagen entfaltet, gleich vor drei Erregertypen, darunter auch vor dem Schweinegrippevirus. Verzichtet werden konnte auf den umstrittenen Wirkverstärker, der im vergangenen Jahr noch viele Menschen von einer Impfung abhielt.
Empfohlen wird der Nadelstich vor allem über 60-Jährigen und Kindern sowie immungeschwächten Menschen und denen, die Umgang mit ihnen haben – also Bewohner von Alten- und Pflegeheimen und medizinisches Personal. Die Impfempfehlung gilt erstmals auch für Schwangere, da bei ihnen schwerere Krankheitsverläufe festgestellt wurden und auch ihr Immunsystem durch die Hormonumstellung im Körper geschwächt werde. Am meisten Sinn mache eine Impfung im zweiten Schwangerschaftsdrittel, die auch den Säugling schütze, sagt Winter.
Auch Personen, die Kontakt zu Wildgeflügel haben, sollten sich impfen zu lassen, da man einen Austausch zwischen Vogelgrippeviren und anderen Grippeviren im menschlichen Körper befürchtet.
„Das A und O“ zum Schutz vor einer Ansteckung, sagt Ralf Winter, bleibe aber das Händewaschen.