Bochum. .

Ein 19-jähriger Bochumer ist am Freitag vom Landgericht zu dreieinhalb Jahren Jugendstrafe verurteilt worden. Er hatte versucht, eine Passantin (51) nachts auf offener Straße zu vergewaltigen. „Sie sind ein gefährlicher junger Mann. Sie sind brutal“, sagte der Richter.

Richter Johannes Kirfel sprach im Urteil von einem „Alptraum, der Realität geworden ist“. Ein damals 18-jähriger Bochumer hatte am 24. April in Linden eine ihm völlig fremde Passantin (51) auf besonders brutale Weise vergewaltigen wollen. Er bekam am Freitag dreieinhalb Jahre Jugendstrafe wegen gefährlicher Körperverletzung.

Die Angestellte stieg gegen 23.15 Uhr in Linden aus der Straßenbahn aus, um nach Hause zu gehen. Sie kam von einem Fest. Sie merkte nicht, dass sie verfolgt wurde. Der 18-Jährige hatte sich die Frau bereits als Opfer ausgesucht. An einer dunklen einsamen Stelle in der Nähe der Hattinger Straße packte er ihr mit der einen Hand von hinten an den Hals. Mit der anderen hielt er ihr Mund und Nase zu. Das Opfer wehrte sich und schrie laut um Hilfe. Der Täter schlug ihr mit der Faust wuchtig ins Gesicht und zerrte sie quer über die Straße in eine Böschung. Dort schlug er weitere Male wuchtig mit der Faust in ihr Gesicht, um sie trotz Gegenwehr vergewaltigen zu können. Als die Frau nach dem Kampf am Boden sich nicht mehr wehren konnte, ließ der Täter aber von ihr ab und flüchtete. Zu sexuellen Handlungen kam es nicht.

„Das schockiert enorm. Die Zeugin hatte Todesangst.“

Stephanie Ihrler, Anwältin des Opfers, sprach vor der 3. Jugendstrafkammer von „massivem, äußerst brutalem und planmäßigem Vorgehen“. Staatsanwältin Sabine Wenzel: „Das schockiert enorm. Die Zeugin hatte Todesangst.“ Das Opfer erlitt außer Prellungen und Schürfwunden eine Risswunde an der Lippe. Sie musste genäht werden. Die Narbe, sagte die Anklägerin, erinnere die Frau täglich an die grauenvolle Tat.

Der Täter (U-Haft) hatte damals zwar Alkohol getrunken, trotzdem war er voll schuldfähig. Er ist einschlägig vorbestraft. Im September 2009 war er zu zwei Jahren Jugendstrafe auf Bewährung verurteilt worden, weil er im Februar zuvor in Linden eine ihm ebenfalls völlig fremde Frau in einem Hausflur sehr brutal (Daumen in Augäpfel gedrückt) sexuell attackiert hatte. Daran erinnerte sich auch ein Kripo-Beamter. Kurz nach der jetzt zweiten Tat wurde der Täter gefasst. Er hatte sein Handy in Tatortnähe verloren.

„Sie sind ein gefährlicher junger Mann. Sie sind brutal.“

Richter Johannes Kirfel sagte: „Sie sind ein gefährlicher junger Mann. Sie sind brutal.“

Erst sehr spät hatte der heute 19-jährige Angeklagte ein Geständnis abgelegt. „Es tut mir leid, was ich gemacht habe“, sagte er.

Im Leben hat er bisher nichts Gescheites zustande gebracht, hieß es im Prozess. Immer Regeln gebrochen, immer uneinsichtig gewesen. Jahrelange Hilfe des Jugendamtes brachte nichts. Ein Psychiater sprach von „institutionell begleiteter Verwahrlosung“.