Bochum. .

Wegen einer räuberischen Geiselnahme ist jetzt ein 19-jähriger Gymnasiast aus Bochum zu dreieinhalb Jahren Jugendstrafe verurteilt worden.

Für ein schweres Verbrechen ist jetzt ein 19-jähriger Gymnasiast aus Bochum vom Landgericht zu dreieinhalb Jahren Jugendstrafe verurteilt worden. Er hatte in der Nacht zum vergangenen 3. Juli in Meinerzhagen eine 17-jährige Bekannte und deren Mutter (54) mit einer geladenen Schreckschusspistole bedroht, im Keller ihres Hauses gefesselt und geknebelt und dann beraubt. Die Richter bestraften ihn wegen erpresserischen Menschenraubes und schwerer räuberischer Erpressung.

Der Schüler, der zur Tatzeit in die Stufe 11 ging, hatte die 17-Jährige im Internet kennengelernt. Sie wohnte in Meinerzhagen. Mit einem Bus fuhr er am 2. Juli dorthin. Im Rucksack hatte er die Pistole, die wie eine scharfe Waffe aussah, ein Messer und eine Maske mit Sehschlitz. In der Nacht holte er im Haus der 17-Jährigen die Pistole raus und bedrohte deren Mutter: Sie musste ihre Tochter im Keller mit einer Wäscheleine an Händen und Füßen fesseln. Dann zwang er die Mutter, mit ihm in ihrem Auto zu dem Kiosk zu fahren, in dem sie arbeitete. Dort steckte er sich sämtliche Tabakwaren und die Tageseinnahmen (1600 Euro) ein.

Seit 3. Juli im Gefängnis

Mit der Beute ließ er sich zum Haus der Mutter zurückfahren. Dort, im Keller, fesselte er die Mutter selbst. Mit deren Auto fuhr er dann zurück nach Bochum zu seiner Wohnung. Dort lackierte er den Wagen teilweise um - mit einer Sprühdose. Am selben Tag wurde er aber in Bochum gefasst. Die Opfer hatten sich nach etwa 15 Minuten selbst befreien und die Polizei alarmieren können.

Im Prozess vor der 3. Jugendstrafkammer war der Täter geständig. „Ich weiß gar nicht mehr, was ich mir dabei gedacht habe“, sagte er den Richtern. Als Tatmotiv gab er Schulden an. Er hatte auf viel zu hohen Niveau gelebt.

Die Staatsanwaltschaft wollte vier Jahre Jugendstrafe, die Verteidigung beantragte kein konkretes Strafmaß. Seit 3. Juli sitzt der 19-Jährige im Gefängnis. Die Opfer leiden psychisch bis heute unter der Geiselnahme.