Bochum. .

Große Erleichterung herrscht jetzt bei der Belegschaft von Karstadt im Bochumer Ruhrpark-Einkaufszentrum: Das Insolvenzverfahren ist aufgehoben, alle 286 Beschäftigten behalten ihren Arbeitsplatz

Das bestätigte der Betriebsrat am Freitag auf Anfrage der WAZ.

Auch für den Ruhrpark ist das eine sehr gute Nachricht. Karstadt zählt im Einkaufszentrum zu den ganz großen Ankermietern. Dass Karstadt nun unter Führung von Nicolas Berggruen auf neuen Kurs gehen kann, passte im Einkaufszentrum wie bestellt zum 1. Oktober. An diesem Tag übernahm nämlich die mfi management für immobilien AG das Center- und Vermietungsmanagement des Ruhrparks.

80 Millionen Euro wird der neue Eigentümer Perella Weinberg Real Estate Fund „in die Revitalisierung des 1964 eröffneten Shopping Centers investieren“, kündigte mfi in einer Presseerklärung an.

Der Ruhrpark müsse von Grund auf saniert werden. Dazu zähle der Teilabriss und Neubau von Mietflächen. Der Clou: Es ist eine weitere Mall geplant, „die einen Rundlauf ermöglichen soll“.

„Im Ruhrpark liegt ein Riesenpotenzial“, bekräftigt mfi-Vorstandschef Matthias Böning. Und im Hinblick auf den großen Kundenstrom: „Damit das auch in Zukunft so bleibt und weiterhin viele Bochumer und Besucher aus dem Umland die Einkaufstradition im mittleren Ruhrgebiet fortschreiben, soll der Ruhrpark noch attraktiver werden.“ Der Auftrag des Eigentümers Perella Weinberg Real Estate Fund sei ein „Vertrauensbeweis, den wir mit großer Leidenschaft annehmen und angehen.“

Die aktuelle Stärkung von Karstadt kräftigt auch den Standort des ganzen Einkaufszentrums, gilt als verbürgt.

Er hätte bei Karstadt nichts mehr zu sagen und er sei froh darüber, schmunzelte der bisherige Insolvenzverwalter Dr. Klaus Hubert Görg nach der Aufhebung des Insolvenzverfahrens am 30. September über das Vermögen der Karstadt Warenhaus GmbH. Sein weiterer Kommentar: „Damit ist der Weg für Karstadt frei, es unter Führung der Mannschaft von Nicolas Berggruen und mit neuem Schwung, neuen Ideen und neuem Geld allen zu zeigen, die die Existenzberechtigung Karstadts in Zweifel gezogen haben.“

Recht bündig reagierte am Freitag der Betriebsrat auf Nachfragen: „Wir haben 286 Beschäftigte. Bei uns behalten alle ihren Arbeitsplatz. Dankeschön und auf Wiederhören.“

Gesprächiger zeigte sich Helmut Süllwold, zuständiger Gewerkschaftssekretär von verdi: „Karstadt im Bochumer Ruhrpark ist eines der besten Häuser, der Standort ist ein guter.“ Dass Karstadt insgesamt wieder so gut dastehe, sei vor allem der Belegschaft zu danken. Süllwold: „In drei sanierenden Verträgen wurde von der (Gesamt-)Belegschaft die unglaubliche Summe von an die 800 Millionen Euro erbracht. Eigentlich gehört die Firma deshalb der Belegschaft und nicht Berggruen.“

Durch zwei Sanierungstarifverträge und einem Fortführungsvertrag habe es für die Mitarbeiter finanzielle Einbußen gegeben, trotzdem „sind jetzt alle glücklich“.

Doch während bei Karstadt im Ruhrpark alle Beschäftigten aufatmen, herrscht in der Belegschaft des Ratio-Einkaufszentrums an der Hofsteder Straße wegen der bevorstehenden Schließung dicke Luft.