Bochum.
Die Bochumer Alzheimer-Tage warten noch bis zum 6. Oktober mit Infos und Aktionen auf. „Ein Wandel in der Gesellschaft ist vonnöten“, appellieren die Veranstalter.
Kraft. Zeit. Stählerne Nerven. Und unendlich viel Liebe und Geduld: Angehörige von Demenzkranken leisten aufopferungsvolle Arbeit. Die kann ihnen niemand ersparen. Immerhin: Die Expertengruppe Demenz fängt viele betroffene Familien in ihrem engmaschigen Netz aus Rat, Hilfe und Zuwendung auf. Wie und wo, vermitteln die Bochumer „Alzheimer-Tage 2010“, die am Mittwoch eröffnet wurden.
„Es kann uns alle treffen - als Erkrankte, aber auch als Angehörige“, sagte Gaby Schäfer zu Beginn des Info- und Mitmach-Nachmittags auf dem Husemannplatz. Auf 6000 bis 8000 beziffert die Bürgermeisterin die Zahl der Bochumer, die an Demenz leiden. Über die Hälfte wird von Angehörigen gepflegt. „Alzheimer“, konstatiert Gaby Schäfer, „ist somit auch eine Angehörigen-Krankheit.“
Daraus dürften jedoch keine falschen Schlüsse gezogen werden, warnt der Vorsitzende der Alzheimer-Gesellschaft, Wolfgang Wessels. „Die Politik erwartet eine fast grenzenlose Fürsorge der Familien. Doch bei aller Einsatzbereitschaft gibt es bei den Angehörigen sehr wohl Grenzen - auch deshalb, weil die Pflegezeiten immer länger werden.“ Die Politik müsse die Familien effektiver unterstützen. Ebenso vonnöten sei ein „Umbau unserer Gesellschaft“. Wessels: „Es muss ein generelles Verständnis für Demenzerkrankte geweckt werden. Es gilt, die Betroffenen zu tolerieren, zu verstehen und in die Gemeinschaft zu integrieren.“ Bei den professionellen Pflegekräften biete die neue Fachhochschule für Gesundheitsberufe in Bochum eine Chance, frühzeitig ein nachhaltiges Bewusstsein für die Volkskrankheit zu schaffen.
Noch bis 6. Oktober wartet die Expertengruppe Demenz (u.a. mit dem DRK und der Diakonie) mit Infos und Aktionen auf. Am Donnerstag werden die Alzheimer-Tage mit drei Veranstaltungen fortgesetzt:
einem „Aufbautraining“ für Angehörige von Demenzkranken um 14.30 Uhr in der Logopädie-Praxis Schulte-Hötzel an der Bruchspitze 23;
einer Gesprächs- und Fragerunde zur „Diagnostik von Gedächtnisstörungen und medikamentösen und nicht-medikamentösen Therapie bei Demenz“ um 15 Uhr im LWL-Universitätsklinikum an der Alexandrinenstraße;
einem Info-Nachmittag zum „Pflegekonzept nach Böhm“ um 14 Uhr im Barbaraneum-Pflegeheim am Nordring 29.