Nur etwa sechs Prozent der Bochumer nutzen das Rad. Wie es der Stadt gelingen kann, mehr Menschen zum Umsteigen zu ermuntern, dabei aber weiterhin als verkehrssicherste Kommune ihrer Größenordnung in ganz NRW zu gelten, darum drehte sich gestern ein Symposium.

Überschrieben war die Tagung im Museum mit „Radfahren in Bochum, aber sicher!“, von der sich Rat und Verwaltung Impulse erhofften. „Es geht auch – aber nicht nur – um die Infrastruktur. Radfahren muss etwas Alltägliches werden“, so die These von Moderator Jürgen Göttsche. Er arbeitet im Planungsamt der Stadt Marl, hat die Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Stadt mitbegründet und dazu beigetragen, dass in seiner Stadt 25 Prozent der Menschen Radfahrer sind. Bochum strebt einen Anteil von 15 bis 18 Prozent an und will sich in der AG bewerben.

Baudezernent Ernst Kratzsch, selbst Fahrradfahrer: „Es geht um die Nahmobilität mit dem Rad, die wir fördern wollen.“ Baulich müsse dazu noch so manche Lücke geschlossen werden. 105 km Radwege bietet Bochum an den Radialen, 135 km an Routenwanderwege.

Oft, so Kratzsch, würden Verkehrsfluss und Radfahrstreifen gegeneinander ausgespielt. Wie aktuell an der Wittener Straße (WAZ berichtete). Wenn der Lückenschluss zwischen Steinring und Ferdinandstraße erfolgt, müsste an dieser Stelle die Fahrbahn von vier- auf zweispurig zurückgebaut werden. Kratzsch sieht darin kein Problem, so lange die Knotenpunkte das Abbiegen ermöglichen.

Radfahren fange im Kopf an, findet Göttsche: „Viele kennen ihre Stadt nur durch die Windschutzscheibe.“ Dabei müsse das Umsteigen auf den Sattel aber von mehr als nur Werbung und Appellen begleitet werden. In Marl etwa gebe es eine Satzung, wonach Hausbesitzer bei Neubauten eine Radabstellanlage nachweisen müssten. „Wenn ich das Rad erst mühsam aus dem Keller schleppen muss, vergeht oft die Lust.“ Überdies müsse es nicht immer der gut ausgebaute Radweg sein; auf Nebenstraßen sei das Radfahren auch auf der Straße sicher. „Wichtig aber ist der radfahrfreundliche Ausbau von großen Kreuzungen. Wenn die Radler große Schleifen fahren müssen, um sicher hinüberzukommen, ist irgendetwas falsch“, sagt Hans-Joachim Lukas, Leiter des Bochumer Straßenverkehrsamtes.