Bochum..
Die Weichen für das Sozialticket sind gestellt. Ob das Ticket, dass 22,50 Euro kosten soll, aber auch in Bochum eingeführt wird, ist ungewiss, da es nach wie vor Streit um die Finanzierung gibt.
Stolz verkündeten Mario Krüger, Fraktionsvorsitzender der Grünen im VRR und sein CDU-Kollege Frank Heidenreich auf dem „3. Ratschlag Sozialticket“, zu dem der DGB eingeladen hatte, die frisch erzielte Einigung. „Wir haben den gordischen Knoten zerschlagen und sind glücklich mit dem Ergebnis“, sagte Heidenreich. Seit Jahren wird um ein Sozialticket in Bochum gerungen, erst kürzlich hat sich der Rat mehrheitlich für eine Einführung im VRR-Gebiet ausgesprochen.
Auch interessant
Kommunen und Verkehrsbetriebe fürchten jedoch Verluste in Millionenhöhe, weil das Ticket auch mit der Unterstützung des Landes nicht die Kosten decke. Während die Stadt ohnehin keine zusätzlichen Gelder bereitstellen kann, sieht auch die Bogestra keinen finanziellen Spielraum mehr. Vorstand Dr. Burkhard Rüberg: „Alleine stemmen wir das nicht. Ich erwarte eine Co-Finanzierung aus sozialen Pötten.“
Sorgen, dass Belegschaft Ausfall auffangen soll
Selbst bei einem Ticketpreis von 30 Euro komme es darauf an, wie viele Neukunden überhaupt gewonnen werden könnten. Zudem sei unklar, wie hoch die Wanderungsverluste ausfallen durch Bestandskunden, die aus teureren Abos zum günstigeren Sozialticket wechseln. Auch der Vorsitzende des Bogestra-Betriebsrats, Rudi Eichler, hat Angst, dass die Belegschaft letztlich ein hohes Defizit auffangen muss: „Wir haben in zwei Restrukturierungsrunden bereits 68 Millionen Euro eingespart, mehr ist nicht mehr drin.“
So wurde schnell der Ruf nach dem Bund und einer Anhebung der Sozialleistungen laut. Armin Jahl, stellvertretender verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion: „Eine Erhöhung auf Bundesebene wäre der richtige Ansatz.“ Allerdings sieht die Neuregelung der Hartz-IV-Sätze bereits eine Anhebung der Leistungen für Mobilität und Verkehr auf 22,78 Euro vor, womit das Ticket sogar bezahlbar wäre.
Allerdings sieht der DGB-Vorsitzende der Region Ruhr-Mark, Michael Hermund, durchaus ein Potenzial von alleine 30 000 Neukunden in Bochum. „Wir sollten arme Menschen als Zielgruppe verstehen“, sagte Hermund, der im Frühjahr eine Werbekampagne für das Sozialticket starten will. Über die Einführung müssen aber letztlich die Städte Bochum und Gelsenkirchen entscheiden.