Bochum.
Bei der Hip-Hop-Weltmeisterschaft steht der RuhrCongress kopf: 3200 Teilnehmer aus 37 Nationen sind bei dem Mammutturnier am Start.
Ausgefeilter Hochleistungssport, aber auch ausgelassene Multi-Kulti-Party: Der RuhrCongress steht kopf. Am Stadionring beginnt am Mitwoch die Weltmeisterschaft im Hip-Hop-Tanzen.
Andreas Kuchajda und sein Team haben schon mehrere hochkarätige Tanzsportveranstaltungen gestemmt. Die Hip-Hop-WM indes „bringt uns an den Rand der Kapazitäten. Das ist eine einmalige Herausforderung. Allein die Vorbereitung dauerte drei Jahre; mehrere Hotels sind komplett mit Hip-Hoppern belegt“, berichtet der RuhrCongress-Chef.
Die Zahlen sind allemal beeindruckend. 3200 Tänzerinnen und Tänzer wirbeln, steppen und rotieren bei der laut Veranstalter weltweit größten Tanzsport-WM übers Parkett. Sie werden von rund 800 Betreuern und Schlachtenbummlern begleitet. 37 nationale Verbände von Südafrika über die USA bis Wales entsenden ihre Hip-Hop-Asse. Der Teilnehmer aus Kirgisien genießt in seiner Heimat bereits Star-Status: „Er hat den Start in Bochum bei einem Fernseh-Casting gewonnen. Da hat ganze Land zugeschaut“, weiß Michael Wendt, Vizepräsident der „International Dance Organization“ (IDO), die die Titelkämpfe mit dem RuhrCongress und dem T.T.C. Rot-Weiß-Silber Bochum ausrichtet. Der heimische Tanzsportverein stellt nicht nur aussichtsreiche Hip-Hop-Könner, sondern auch zahlreiche ehrenamtliche Helfer, betont der 1. Vorsitzende Clemens Müller.
Die Tänzerinnen und Tänzer präsentieren in vier Altersklassen (ab acht Jahre) ihren artistisch anmutenden Sport. In 29 Kategorien werden die Sieger gekürt: neben Hip-Hop auch beim Breakdance und Electric Boogie (bekannt u.a. durch den „Moonwalk“). Die größten Formationen auf der Bühne umfassen 100 Tänzer.
Am Dienstag erfolgte der Check-In. Startnummern und alle wesentlichen Infos wurden an die Team-Kapitäne verteilt. Am Abend wurden die 30 Wertungsrichter aus 17 Ländern begrüßt und auf ihre Aufgabe vorbereitet.
Los geht’s am Mittwoch um 9 Uhr mit den Kinderformationen und den sogenannten Team-Battles. „Besondere Highlights oder eine Gala gibt es bei uns nicht. Jeder Besucher kann sich darauf verlassen, dass jederzeit etwas Spannendes passiert“, sagt Michael Wendt.
Stolz auf die WM im eigenen Land zeigt sich Uwe Körber vom Tanzschulverband „Swinging World“. Dabei schwingt auch Eigennutz mit: „Moderne Tänze haben bei uns enorm an Bedeutung gewonnen. Jeder vierte Tanzschüler tanzt Hip-Hop und rückt die Tanzschulen heraus aus der verstaubten Ecke.“
Auch interessant
Dass Bochum dank der Hip-Hopper ins rechte Licht gerückt wird, erkennt Sportdezernentin Birgitt Collisi. Nach der U20-Frauenfußball-WM im Sommer und vor der FIFA-Frauen-WM 2011 polierten die Hip-Hopper aus aller Welt „das Image der Sportstadt Bochum“ weiter auf.
Die Jugendkultur-Politur verschafft unserer Stadt auch in den nächsten fünf Jahren Glanzlichter: Der RuhrCongress wird die Hip-Hop-WM bis 2015 in Bochum ausrichten - im jährlichen Wechsel mit der Disco-Dance-WM. Andreas Kuchajda: „Das bedeutet Kontinuität und Attraktivität für den Tanz-Standort Bochum.“
Derweil bereiten sich die Hip-Hopper darauf vor, Top-Leistungen abzurufen. Der Spaß indes bleibt nicht auf der Strecke. Klar wolle er gewinnen, strahlte gestern der südafrikanische Spitzentänzer Itumeleng Tladi. Eines aber wünsche er sich ebenso: „Fun!“