Von Michael Weeke

So ist das immer. Wir reagieren auf eine Gefahr erst, wenn sie uns ganz drastisch vor Augen geführt wird. Die Debatte um eine vorzeitige Haftentlassung von Männern, die sich des Missbrauchs an Kindern strafbar gemacht haben, ist ein solcher Fall.

Die Vorstellung, dass der eigene Sohn, die Tochter, Opfer einer solchen Tat werden könnte, ist schrecklich. Die Traumatisierung kann das ganze Leben nachhaltig verändern. Häufig heilen die psychischen Wunden nie mehr aus. Da kommt Wut hoch, Hass auf den Täter breitet sich aus.

Trotzdem: Wer jetzt zum großen Halali auf Menschen bläst, die vielleicht versuchen, wieder Tritt zu fassen, sollte einen Augenblick nur inne halten. Nicht eine der Taten wird ungeschehen. Auch dürfte es nur schwer nachzuweisen sein, dass Volkes Zorn je künftige Taten verhindert hat. Es geht nur eines: konsequente und effektive Kontrolle.