Bochum. .
Die Städte Bochum und Herne arbeiten zusammen, um Unternehmen ins Gewerbegebiet Thelen (ehemals Nokia) zu locken. Ziel ist es, dort rasch wieder Arbeitsplätze zu schaffen.
Kommunen – zumal die klammen im Ruhrgebiet – konkurrieren um Neuansiedlungen von Unternehmen. Dass sich Städte zusammentun, um ein gemeinsames Gewerbegebiet zu betreiben, ist dabei noch eher selten.
Bochum und Herne wollen diesen Schritt nun gehen: An der Stadtgrenze Riemke befinden sich die Gewerbegebiete Thelen (ehemals Nokia) auf Bochumer und Hibernia auf Herner Gebiet. Beide Städte haben eine Arbeitsgemeinschaft dreier Architekten- und Planerbüros beauftragt, das insgesamt 233 Hektar große Gelände auf künftige Entwicklungspotenziale abzuklopfen und Szenarien vorzuschlagen.
Ziel ist es, vor allem für Bochum, das ehemalige Nokia-Gelände – mit 103 Hektar der kleinere Teil – einer Neunutzung zu öffnen, um möglichst rasch wieder Arbeitsplätze zu schaffen. Die erste Umsetzungsphase soll im nächsten Jahr beginnen.
Rahmenbedingungen stimmen nicht
Im Wirtschaftsausschuss präsentierte Michael Happe (BKR Essen) als Vertreter einer der beteiligten Büros jetzt das Konzept; „die Restriktionen verhindern eine zügige Nachnutzung.“
Probleme gebe es zuhauf, allesamt typisch für Planung innerhalb von Stadtgrenzen: Straßen enden, wo der Nachbar beginnt, ebenso Radwege; kleine Wohnansiedlungen finden sich gestreut innerhalb der Gewerbeflächen. Gemeinsam sind ihnen unansehnliche Leerstände.
„Es gibt aktuell genügend Bauanträge interessierter Investoren für die Gewerbeareale, doch die Rahmenbedingungen stimmen nicht“, sagt Michael Happe vom Büro für Kommunal- und Regionalplanung.
So gebe es eine Voranfrage des Arbeiter-Samariter-Bundes zur Errichtung eines Dienstgebäudes an der Meesmann/-Ecke Südstraße, und der städtische Bauhof Herne soll nördlich des Ex-Nokia-Geländes angesiedelt werden. Bochum und Herne verfügten mit dem Thelen- und Hiberniaareal über genügend Flächenpotenzial, doch um ausreichend Ersatz-Arbeitsplätze für die durch Nokia vernichteten zu schaffen, müssten die insgesamt 233 Hektar in gemeinsamen Kraftakt aufgepeppt werden.
Die Lösung soll eine durchgehende Umgestaltung der benachbarten Gewerbeflächen beider Städte sein. Eine neue, begrünte Achse („Rensingallee“) könnte das Gebiet durchziehen. Die Gewerbefläche selbst müsse attraktiviert werden, um eine Adresse bilden zu können. „Schon auf der A 43 muss der Standort ein Gesicht bekommen“, findet Happe. Dies soll im Zuge des sechsspurigen Ausbaus der Autobahn in Angriff genommen werden, die laut Happe „zügig begonnen werden soll“.
Umsetzung der Pläne soll etwa 27,3 Millionen Euro Kosten
Die Bochumer Seite, das Ex-Nokia-Areal, sollte ein neues „Haupttor“ bekommen. Sieben Wohnhäuser an der Rensingstraße störten das Gewerbegefüge und müssten verschwinden. Auch die Zufahrt von der Herner Straße brauche dringend eine Verbesserung: „Besonders negativ wirkt der jahrelange Leerstand Möbel Unger.“ Gespräche mit Eigentümer Hardeck hätten indes ergeben, dass eine Neunutzung nicht in Aussicht stünde.
Der Straßenraum sollte aufgewertet, für Herner- und Bochumer Straße ein Fassadenförderprogramm aufgelegt werden. Auch verkehrlich läge vieles im Argen. So müsse der Knoten Rensing-/Herner Straße (für Linksabbieger) weiter ausgebaut werden. Um eine durchgängige Strecke von Rensing- bis Südstraße realisieren zu können. wäre die Unterführung der Bahntrasse samt Ausbau der Rensingstraße nötig. Westlich der Bahn soll die heutige Grünbrache einem Parkplatz mit 220 Stellplätzen weichen für die bereits ansässigen Unternehmen.
Die ehrgeizigen Pläne sollen insgesamt etwa 27,3 Millionen Euro kosten. Allein die Verkehrsmaßnahmen schlagen mit neun Mio Euro zu Buche, sechs Mio Euro davon würden Umbauten auf Bochumer Stadtgebiet kosten. Die Planungsbüros regen an, dass Bochum und Herne zur Finanzierung verschiedene Fördertöpfe in Anspruch nehmen. Zudem stünden Zuwendungen aus dem Programm „Wachstum für Bochum“ an.