Liv, Laila (beide 11) und Julia (12) stecken Lego-Bausteine zusammen: „Wir bauen zwei jubelnde Fans; das können auch Jüngere, doch manchmal muss man doch tüfteln.“

Die drei Mädchen erproben ihr technisches Talent an der Heinrich-von-Kleist-Schule im Schulzentrum Gerthe, wo gestern das erste Lego-Education Center Deutschland eingeweiht wurde. Die Kinder und Jugendlichen bauen dort zunächst nach Anleitung ein Modell und schreiben anschließend ein Computerprogramm, um ihr Konstrukt zum Leben zu erwecken. Im Fall der Fußballfans gehören dazu Sound- und Bewegungsmodule, so dass tatsächlich ein Tor bejubelt werden kann.

Im bundesweit ersten Lego-Education-Center soll das Interesse an Naturwissenschaft und Technik der Schülerinnen und Schüler geweckt werden. Es ist ein Baustein des Innovationszentrums Schule-Technik Bochum, das es seit 2006 gibt. „26 solcher Zentren sind nach Bochumer Vorbild bereits entstanden“, sagt Klaus Trimborn, Projektleiter. 700 Schüler der gymnasialen Oberstufe aus acht Schulen werden beschult; mit dem Lego-Center sollen nun auch die unteren Jahrgangsstufen ab der zweiten Grundschulklasse erreicht werden. Diese können dort spielerisch frühe Robotik ausprobieren. „Die Interessensbildung erfolgt schließlich nicht erst in den Oberstufen“, sagt Trimborn, zugleich Techniklehrer und Landeskoordinator für die ZDI-Zentren (Zukunft durch Innovation), „hier können schon die Jüngsten physikalische Hintergründe handgreiflich erfahren. Teamarbeit ist dabei unerlässlich.“ Das Lego-Education-Center, angesiedelt in der Zweigstelle der Stadtbücherei im Schulzentrum, hat im Mai seinen Betrieb aufgenommen. Gestern nun erfolgte die Einweihung durch Bundestagspräsident Norbert Lammert.

Dieser nannte es „schlicht originell“. Und fügte rasch an, was ihm am Herzen lag: „Dieses Lego-Center entstand aufgrund einer Kooperationsvereinbarung mit der Stadtteilbibliothek. Damit ist die Debatte über eine mögliche Schließung der Bücherei vom Tisch.“ – Applaus.

Im Laufe der nächsten zwölf Monate plant Lego Education die Eröffnung weiterer zwölf Center in Deutschland. Derweil schrieben Liv, Laila und Julia weiter an ihrem Programm für die jubelnden Fans, doch noch bewegte sich nichts. Gemeinsam gingen sie dem Problem auf den Grund. Sie hatten die falschen Rädchen einmontiert. Und endlich kam Leben in die Lego-Figuren – Aufgabe gelöst.