Bochum. .

Richter Carsten Schwadrat und Staatsanwalt Andreas Bachmann sind die beiden Bochumer Staatsjuristen, die - wohl ab 6. Oktober - den Wettskandal im deutschen Fußball aufklären müssen.

„Für mich ist es das bislang umfangreichste Strafverfahren, mit dem ich zu tun hatte.“ Das sagte am Montag der Richter, der im Oktober am Bochumer Landgericht den Prozess zum Fußball-Wettskandal leiten wird - Carsten Schwadrat. Der 45-jährige verheiratete Familienvater, der auch privat „fußballinteressiert“ ist, verhandelt schwerpunktmäßig Wirtschaftsstrafsachen. In der Bochumer Justiz arbeitet er seit 14 Jahren, anfangs als Staatsanwalt und Zivilrichter. Ab 2000 aber lernte er als Richter in diversen Strafkammern fast alle Bereiche kennen, in denen sich alle möglichen Strolche, Schurken und Verbrecher tummeln.

Staatsanwalt Andreas Bachmann. Foto:  Ingo Otto
Staatsanwalt Andreas Bachmann. Foto: Ingo Otto © WAZ FotoPool

Eine Sternstunde des Gerichts

Schwadrat, der in Bonn und Lausanne studiert hat, ist ein Aufsteiger. Nicht nur, weil er vor knapp zwei Jahren vom Ministerium den Vorsitz der 13. großen Strafkammer übertragen bekam. Sondern weil er die Rechtsprechung auch mit großer menschlicher Ansprache begleitet. Eine Sternstunde des Bochumer Gerichts war - zum Beispiel - sein Urteil vom März 2010. Da hatte er einer hochkriminellen Trickdieb-Familie, die regelmäßig hochbetagte Menschen in ihren Wohnungen bestohlen hatte, mit einer so eindringlichen Sprachkraft die Leviten gelesen, dass allen Zuhörern im Saal die Ohren klingelten. „Heimtückisch, niedrig, hinterhältig, menschenverachtend und feige“ hätten die Täterinnen gehandelt. Er verhängte bis zu fast sechs Jahren Haft.

Kräftiges Selbstbewusstsein

Zu seiner Linken wird im Wettskandal-Prozess Staatsanwalt Andreas Bachmann sitzen, der Chefermittler in diesem Fall. Auch er ist 45 Jahre alt - und ebenfalls ein Aufsteiger in der Behörde. Seit 13 Jahren ermittelt er in der deutschlandweit bekannten Bochumer Schwerpunktabteilung zur Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität. Dort hat der stets geschmackvoll gekleidete und sportliche Ankläger gelernt, dass man in der Branche ein kräftiges Selbstbewusstsein braucht. Mehrere große und hochkomplexe Wirtschaftsverbrechen hat er schon durchermittelt und vieljährige Haftstrafen erwirkt.

Bochumer Verteidiger

Auf der Anklagebank, wo mindestens zwei Angeklagte (35, 55) sitzen, verteidigt ein Bochumer Anwalt, Reinhard Peters. Neben ihm sitzen die Verteidiger Jens Meggers aus Osnabrück und Joachim Müller aus Düsseldorf. Möglicherweise wird - wohl ab 6. Oktober - auch gegen zwei weitere Angeklagte mitverhandelt.