Bochum. .
Der Fall des am Freitag zerstörten Zweifamilienhauses an der Maischützenstraße in Harpen hat eine dramatische Wendung genommen. Aus einem vermeintlichen Unglücksfall ist ein schweres Verbrechen geworden.
Die Kripo teilte am Samstagnachmittag mit, dass die Explosion, die beide Giebelwände komplett herausgebrochen hatte, nicht wie anfangs vermutet auf Gas zurückzuführen ist, denn die Gastechnik war in Ordnung. Vielmehr haben intensive kriminalpolizeiliche Ermittlungen ergeben, dass unbekannte Einbrecher am Freitagvormittag in dem Haus ein Notebook und Schmuck gestohlen und anschließend in den Räumen des Erdgeschosses großflächig mehrere Liter Benzin verschüttet hatten. Dadurch entstand ein hochexplosives Gasluftgemisch. Die Täter, so die Polizei, haben es dann von außen entzündet; womit genau, steht noch nicht fest. Möglicherweise wollten sie damit Spuren beseitigen. Die Verpuffung war aber so gewaltig, dass durch die Druckwelle die Steinwände des Obergeschosses herausgepresst wurden. Im Erdgeschoss starb der Kater des Hauses.
Laut Polizei müssen die Täter zwischen 7.30 Uhr und 11.15 Uhr, dem Zeitpunkt der Verpuffung, eingebrochen sein. Sie brachen die Kellertür auf, drangen in beide Wohnetagen und hebelten die jeweiligen Wohnungstüren auf. Im Haus fand die Kripo Hebelwerkzeuge der Einbrecher. Ein älteres Ehepaar und ein alleinstehender Mieter wohnen in dem Haus. Alle drei waren unterwegs, als es geschah.
Ein Einbruch mit so dramatischen Folge ist laut Polizei „etwas Einmaliges“.
Das Verbrechen löste allgemein Fassungslosigkeit aus. „Das ist etwas Einmaliges“, sagte Polizeisprecher Volker Schütte. Seit sehr vielen Jahren habe Bochum einen Einbruch mit so „dramatischen Folgen“ nicht erlebt. Auch Menschen hätten sterben können.
Das Haus steht direkt neben einem Friedhof. Dort hatten Passanten um 11.15 Uhr einen „dumpfen Knall“ gehört, so Schütte. Die Polizei sucht jetzt dringend weitere Zeugen, die verdächtige Personen gesehen haben, möglicherweise mit Benzinkanister oder einer Tüte. Tel. 0234/909 4110 oder - 4441.
Das sehr gepflegte Haus ist mittlerweile mit Folien, Platten und einem mobilen Zaun gegen Wind, Wasser und Diebstahl geschützt.
Die Tat wirft ein großes Rätsel auf. Warum haben die Täter nach einem Einbruch, einer einfachen Alltagsstraftat, dermaßen brutal reagiert? Das steht in keinerlei Relation. Die Polizei wird es herausfinden müssen.
Sollten die oder der Täter gefasst werden, droht eine äußerst hohe Strafe. Kein Verbrechen außer Mord und Totschlag wird so hart bestraft wie schwere Brandstiftung, besonders wenn dadurch eine andere Straftat verdeckt werden soll und Menschenleben gefährdet werden.