Bochum.

Die Sanierung der Fassade der Villa Marckhoff ist zu 99 Prozent abgeschlossen. Am Dienstag, 31. August, kommt das Gerüst weg.

Seit eineinhalb Jahren ist die Fassade der Villa Marckhoff von einem Baugerüst mit trister grauer Plane eingefasst. Aber damit ist nun Schluss: Nächste Woche Dienstag wird das Gerüst abgebaut. Und dann darf gestaunt werden, wie wunderbar die Restaurierung der über 100 Jahre alten Sandsteinfassade am Museums-Altbau gelungen ist.

Ende der 1990er Jahre hatte sich herausgestellt, dass sich der Zustand der Fassade mehr und mehr verschlechterte. Seit fast zehn Jahren steht nun schon ein Absperrzaun vor der Museumsvilla, um die Passanten vor herabstürzenden Fassadenteilen zu schützen.

Finanzielles Engagement

Es ist der Privatbrauerei Moritz Fiege zu danken, dass vor sieben Jahren Bewegung in die immer wieder aufgeschobene Sanierung kam. Anlässlich des 125-jährigen Bestehens der Brauerei hatte die Familie Fiege am 19. Februar 2003 die „Initiative Villa Marckhoff“ ins Leben gerufen, die bei der Umsetzung der Fassaden-Restaurierung helfen sollte. Zahlreiche Bürger engagierten sich finanziell. Rund 200.000 Euro sind bislang eingeworben worden.

Gleichzeitig sah sich die Stadt in der Pflicht, zum Kulturhauptstadtjahr ihre als „Kunst-Achse“ ausgewiesene Kortumstraße auch im Bereich des Museums anzupacken. Nach der Straßengestaltung wurde die Fassadensanierung in Angriff genommen. 2006 fanden erste Untersuchungen statt – lange vor der Haushaltssperre, machte der Rat damals 2 Millionen Euro locker. Sie flossen in die Erneuerung der Hauptfassade, wogegen die Mittel, die die Initiative bereitstellen konnte, auf der Ostseite der Villa „verbaut“ wurden/werden.

Ständige Sammlung

Nachdem die Museumsverwaltung, die jahrelang in der Marckhoff-Villa residierte, in die Villa Nora vis-à-vis umgezogen ist, soll der Museumsaltbau in Zukunft die ständige Sammlung des Kunstmuseums aufnehmen. Wann das geschieht, steht allerdings dahin. Für den Innenausbau gibt es zurzeit im Bochumer Etat keinen Spielraum.

Immerhin: die Fassade strahlt nun wieder. Die von der Zeit zernagten Steinmetzarbeiten wurden gereinigt und an ausgebrochenen Stellen neu ausgeführt. Die Statik der vorgehängten Fassade wurde optimiert, verrostete Halteanker ausgewechselt. 18 Monate sah es hinter der Gerüstplane aus wie in einer Bauhütte – unsichtbar für die Öffentlichkeit. Nun soll die hübsche, dem Historismus zuzuordnende Marckhoff-Fassade beim Museumsfest am 19. September den Bochumern präsentiert werden. Ab Oktober wird auch die Grünanlage vor der Villa neu sortiert.