Bochum.

In diesen Tagen kommt es im Streit um das Gotteshaus Vierzehnheiligen und die ehemalige Gemeinde darum herum offenbar zur Eskalation. Der Pfarrer der neuen Großgemeinde wollte erfolglos Schlösser austauschen.

Im Jahr 2008 ist die Gemeinde in Weitmar-Bärendorf in der Großgemeinde St.Franziskus aufgegangen, doch einige Aktivisten wehren sich noch immer vehement gegen das bischöfliche Dekret. Nach dem Scheitern aller kirchenrechtlichen Widersprüche sind nun noch Klagen vor dem Verwaltungsgericht Gelsenkirchen gegen den Regierungspräsidenten anhängig.

Pfarrer stirbt während der Messe

Zunächst hatte es vor Ort noch ein Moratorium gegeben: Bis Ende Juli hielt der pensionierte Pfarrer Raimund Bröske noch Gottesdienste an der Erlenstraße ab. Dem Pfarrer, der lange in der DDR tätig war, wollte niemand den Altar wegnehmen. Am 25. Juli starb der 84-jährige Bröske unerwartet am Ende einer Messe. Jetzt sollte scheinbar ein Schlussstrich gezogen werden.

Pfarrer Humberg von der St.Franziskusgemeinde untersagte schon kurz nach der Beerdigung Wortgottesdienste in dieser Kirche, kürzlich schickte er dann sogar einen Schlüsseldienst. Versammelte ehemalige Vierzehnheiligen-Gemeindemitglieder hinderten die Handwerker daran, die Schlösser auszutauschen.

Schismatisches Verhalten

„Das ist Illoyalität gegenüber dem Bischof und schon schismatisches Verhalten“, poltert nun Pfarrer Norbert Humberg „Hier machen wenige eine Art Sportereignis aus der Sache“.

Gerd-Peter Buyken, lange Jahre aktiv in der Gemeinde Vierheiligen, schätzt dagegen die Zahl der „Aufständischen“ auf 150 bis 200 der knapp 2000 Gemeindemitglieder. Von der Illoyalität gegenüber dem Bischof will er nichts wissen: „Ich bin meinen Mitmenschen und Gott zu Loyalität verpflichtet“. Die Widerständler wollten „keinen Krieg“, so Buyken weiter, vielmehr wolle man die angefangenen Gespräche fortsetzen über die Zukunft des Gotteshauses. Dort wolle man eine integrative Einrichtung und einen Versammlungsort und somit die Möglichkeit, Gottesdienste abhalten zu können. Wenn das geregelt wäre, zöge er auch seine Klage vor dem Verwaltungsgericht zurück.

Ruhe bis zur Kirchenvorstandssitzung

Eine integrative Einrichtung will offenbar auch die Amtskirche dort errichten, Humberg spricht von einer „Sozialeinrichtung nach integrativem Modell mit einem Multifunktionsraum“. Des Weiteren werde man „den Strukturen weiter nachgehen“. Gottesdienste in Vierzehnheiligen gehören nicht dazu.

Bis zur Kirchenvorstandssitzung am 1. September werde er nicht mehr versuchen, die Schlösser auszutauschen, sagte Humberg. Dann werde über das weitere Vorgehen gesprochen.