Bochum. .

Weil sie 22 gefälschte Überweisungsträger bei der Bank eingereicht hatte, muss eine 20-jährige Bochumerin zwei Wochenenden in einer Jugendarrestanstalt verbringen. 3500 Euro hatte sie erbeutet.

Als Tatmotiv gab die 20-jährige Betrügerin „Kaufsucht“ an. Dafür musste sie am Dienstag vor dem Bochumer Bezirksjugendschöffengericht bezahlen: Zwei Wochenenden Dauerarrest. Und sie muss 1000 € an einen sozialen Verein überweisen.

Diese Überweisung muss dann aber echt sein. Gefälscht waren nämlich insgesamt 22 Überweisungsträger, die die Bochumerin zwischen September und Januar bei Banken eingereicht und die Beträge dann in die eigene Tasche gelenkt hatte. Sie trug als Absender einfach eine andere Person oder auch einmal eine Anwaltskanzlei mit den jeweiligen Kontonummern ein und ahmte die Unterschrift nach. Als Empfängerin benannte sie zum Beispiel ihre damalige Freundin (19). Dieser hatte sie erklärt, zurzeit leider kein eigenes Konto zu haben. Ob sie ihr für ein paar Geldeingänge ihr Konto leihen könne... In den Betrug reingeritten hat die 20-Jährige auch ihre Mutter. Auch deren Konto hatte sie als Empfängerin eingetragen.

Tränen vor Gericht

Mit der EC-Karte ihrer Mutter hob sie dann das Geld ab. Die Mutter fiel aus allen Wolken, als alles rauskam. Die Tochter schreckte auch nicht davor zurück, das Konto eines verstorbenen Mannes anzuzapfen. Die Witwe hatte es weitergeführt. Die Staatsanwältin sprach von „erheblicher krimineller Energie“. Insgesamt hatte die Angeklagte 3500 € erbeutet. Die Kontodaten suchte sie aus Unterlagen ihrer Eltern. Die Beute ist längst ausgegeben. „Sie legt sehr viel Wert auf ihr Äußeres“, sagte eine Jugendgerichtshelferin über die Angeklagte.

Die 20-Jährige, eine angehende Einzelhandelskauffrau, weinte vor Gericht. Mit rosafarbenem Taschentuch tupfte sie sich die Augen. Außer Kaufsucht gab sie als Tatmotiv an, nicht über den Tod ihrer Großeltern im vorigen Herbst hinweggekommen zu sein. „Und da meinten Sie, das mit Betrugstaten kompensieren zu müssen“, kommentierte der Richter. Welche kausale Verbindung zwischen der Trauer und den Taten bestand, wurde aber nicht näher aufgeklärt.