Die Arbeit als Ort, wo man gerne hinkommt, seine Fähigkeiten einsetzen kann und „nebenbei“ noch Geld verdient: das bleibt für die meisten nur ein schöner Traum.

Und doch ist es genau das, was Stephan Stockhausen erreichen will für seine Kunden und deren Angestellte. Der 38-Jährige leitet die „Manufaktur für Wachstum“, wobei Wachstum nicht für Umsatzerlöse steht, sondern für das Wachstum eines Menschen, mitunter auch über sich selbst hinaus.

„Ich bin kein Unternehmensberater, sondern Unternehmerberater“, betont er. Und genau in dieser Feinheit liegt für ihn der Unterschied. Er hilft Unternehmern auf die Sprünge, wie sie „weiche“ Faktoren optimieren können. „Der betriebswirtschaftliche Erfolg kommt dann von allein.“

Stockhausen kommt aus der Sozialarbeit; er hat mit Senioren gearbeitet, dann in der Psychiatrie eines Krankenhauses und später als Bewährungshelfer mit rechtsradikalen Jugendlichen. „Ich habe bei all dem gelernt, mich auf Lebenswelten einzulassen, die mir völlig fremd sind.“ 2005 merkte er, dass er damit dauerhaft nicht glücklich würde und startete einen neuen Lebensweg in ehemaligen Produktionshallen an der Castroper Straße 91a. Helle, hohe, freundliche Räume, die eine lockere Atmosphäre schaffen. Der rote Faden bei der Sozialarbeit wie beim Coaching lautet: Hilfe zur Selbsthilfe. Stockhausen: „Sie werden hier niemanden finden, der klassisch Betriebswirtschaftslehre studiert hat.“

Seine Zielgruppe sind Unternehmer, die er und sein Team durch Alltagsfragestellungen begleiten, wie: Burn-Out vermeiden, Mitarbeiter motivieren, ‘mal einen handyfreien Urlaub genießen, Umgang mit unangenehmen Botschaften. Aber auch: Wie schaffe ich es, mich selbst zu begeistern?

Stockhausen vermittelt Werte wie Respekt, Verantwortung, Vertrauen, Zufriedenheit und Freude am Tun, als Basis für Erfolg. „Bei Großkonzernen stößt man damit oft an die Grenzen des Systems. Deshalb sind mir Kleinunternehmer lieber, denen solche Tugenden etwas bedeuten.“

Ein Schritt auf dem Weg sei, die eigene Problemsicht zu verlassen: „Oft läuft man immer wieder vor die Wand, bis man merkt, dass dort auch eine Tür ist.“ So erging es auch Petra Herrmann-Kopp, die in einer Vertriebsagentur arbeitete und dort unglücklich war. Nach dem Coaching fand sie den Mut zu kündigen. „Ich wollte mich schon immer selbstständig machen, hatte aber Angst, die gesicherte Existenz aufzugeben.“ Den Antrieb holte sie sich in der Manufaktur, und seit gut einem Jahr macht sie das, was sie gelernt hat, nur eben in Eigenregie.

Oft seien es Kleinigkeiten die helfen, aus dem Hamsterrad auszusteigen; „Veränderungen kommen nicht mit einem großen Knall“. Bei der Beratung arbeitet Stephan Stockhausen vor allem mit der Ur-Sehnsucht der Menschen nach Glück: „Freude am Job haben, Kompetenz und Leidenschaft wecken – das ist immer stärker gefragt. Doch die meisten sind in einem Umfeld, in dem es nicht gefragt ist, ob man gern zur Arbeit kommt. Doch sollte sie der bester Ort sein, um die eigenen Fähigkeiten einzubringen.“

Für sich selbst hat Stockhausen, wie er versichert, diesen Idealzustand erreicht, der ihm erlaubt, Kunden sehr direkt zu begegnen: „Hier wird keinem Honig um den Bart geschmiert. Wir weisen auch auf Fehler im eigenen System hin.“ Den einen oder anderen hat er mit seiner „rauen Bergmannstugend“ schon verprellt, aber: „Anderssein schafft Zufriedenheit.“