Bochum. .

Weil er 13 große Cannabis-Pflanzen in seiner Innenstadt-Wohnung angebaut hatte, wurde am Mittwoch ein 34-jähriger Bochumer verurteilt. „Ein schönes Hobby“ nannte er seine Straftat.

Der Angeklagte (34) sagte, der Anbau seiner Cannabis-Plantage sei „ein schönes Hobby“ gewesen. 13 große, bis 48 Zentimeter hohe Pflanzen hatte er in seiner Bochumer Innenstadt-Wohnung gezüchtet. Richter Dr. Axel Deutscher stellte jedoch fest: „Nicht jedes Hobby ist erlaubt.“ Und deshalb gab es eine Haftstrafe von 18 Monaten. Ausgesetzt zur Bewährung mit der Auflage, eine stationäre Therapie zu machen.

Am 2. Januar 2010 hatte ein Bürger die Polizei angerufen: Er fürchte, ein Bekannter von ihm liege hilflos in seiner Wohnung am Bermuda-Dreieck. Die Beamten fanden dort zwar keine hilflose Person, in einer Abstellkammer aber acht Cannabis-Pflanzen und 13 Setzlinge. Die Zucht hätte, ausgewachsen, eine Ernte von 800 Gramm Marihuana eingebracht. Der Polizeieinsatz hatte den Haschgärtner aber nicht beeindruckt. Ende Februar fand die Polizei bei ihm erneut fünf Cannabispflanzen.

Hoher Wirkstoffgehalt, beste Qualität

Die Drogen hatten einen sehr hohen Wirkstoffgehalt. „Wie haben Sie das hingekriegt, so eine gute Ernte zu ziehen?“ fragte der Richter. „Das habe ich noch nie gehabt bei Selbstzüchtern.“ Der Angeklagte: „Da müssen Sie den fragen, der mir den Samen gegeben hat. Ich habe keine Chemie beigetan.“ Der Richter fragte aus einem speziellen Hintergrund: „Je besser die Qualität, desto besser kann man das verkaufen.“ Die Anklage warf dem 34-Jährigen nämlich nicht nur Besitz (für Eigenkonsum), sondern auch Handel vor. Letzteres war aber nicht beweisbar.

„Der Anbau stimmt, aber der Verkauf war nicht gedacht“, beteuerte der Angeklagte. „Ich habe ein Suchtproblem. Ich bin auf Substitution.“ Mit dem Cannabis habe er seine Schmerzen infolge jahrelangen Konsums auch harter Drogen lindern wollen. „Ich wollte mich von der Drogen- und Junkie-Szene fernhalten.“ Daher die Selbstversorgung.

„Mit 15 Jahren habe ich mit Marihuana angefangen“

Sein „Suchtproblem“ sah so aus: „Mit 15 Jahren habe ich mit Marihuana angefangen. Mit 17, 18 bin ich umgestiegen auf Chemie, Amphetamine etwa. Nach zwei Jahren habe ich eine Psychose bekommen, bin aber nicht zum Arzt gegangen. Dann kam ich auf Heroin, da habe ich wieder funktioniert.“ Das war aber nur eine große Selbstlüge.

Er saß schon einmal im Knast. Beschaffungskriminalität. Jetzt will er sein Leben endlich in den Griff bekommen, hieß es. „Manche müssen erst im Loch ganz tief sitzen“, sagte Verteidiger Erich Klein.

Selbstanbau lohnt sich übrigens auch finanziell nicht oder kaum - wegen horrend hoher Stromkosten für die Speziallampen, die zur Cannabiszucht nötig sind.