Bochum. .
Zum 16. Mal fand an der Rombacher Hütte das Harley-Davidson-Meeting statt. Es litt teilweise sehr unter dem nassen Wetter. Trotzdem kamen die Freunde der US-amerikanischen Kultfirma auf ihre Kosten.
Schönwetterfahrer? Von wegen – ein richtiger Harley-Fahrer lässt sich nicht von so ein paar Tropfen einschüchtern. „Trotzdem kann man jetzt schon sagen: Das Harley-Davidson Meeting ist dieses Jahr ins Wasser gefallen“, schätzte Klaus Fröhlich, der Mitveranstalter.
Zum 16. Mal trafen sich gestern Fans der breiten Reifen und hohen Lenker an der Rombacher Hütte, um ihre Motorräder zu feiern und, natürlich, um zu sehen und gesehen zu werden. Es sei das größte Tagesevent rund um die US-amerikanische Kultfirma in NRW, so Fröhlich.
Doch wegen des vorhergesagten Regens ließen viele „Biker“ ihre „Chromschätze“ in der Garage stehen. „Hätten wir so ein Wetter wie gestern, wären wohl so um die 4000 Gäste gekommen“, sagte Fröhlich am Sonntag. So sei er froh, wenn es 1000 werden.
„Jede Harley ist eigentlich so individuell wie ihr Fahrer“
Dabei ist er mit gutem Beispiel vorangegangen: Frisch geputzt und poliert stand seine Maschine auf dem Platz und wartete auf die ersten Tropfen. Einige „harte Kerle“ – zu erkennen an Lederwesten und Jeansjacken – scheuten das Wetter nicht und kamen, um ihre Leidenschaft für Harley-Davidson mit den anderen zu teilen. Natürlich tummelten sich fast ebensoviele weibliche Motorradfans zwischen den knatternden Zweirädern.
Vor allem die umgebauten Motorräder begeisterten: ob froschgrün und tiefergelegt oder hergemacht wie ein „Bike“ aus den 1920er Jahren, für jeden Geschmack war etwas dabei. „Die sind zum Teil nicht billig“, räumte Erik Vauth aus Lübeck ein. Zusammen mit Volker Prior aus Iserlohn stellte er mehrere „Eigenkreationen“ vor, unter anderem ein Motorrad mit bulligem V8-Motor, wie sie sonst nur in großen Autos verbaut werden. „Hier stehen Bikes, die zum Teil 50 000 Euro kosten“, so Vauth. 2002 verkaufte er sogar eins beim legendären Treffen in Daytona für 130 000 Euro, „der Weltmeister in dem Jahr“, erklärte er stolz.
Aber was macht den Reiz und den Mythos von Harley-Davidson aus? „Jede Harley ist eigentlich so individuell wie ihr Fahrer“, gab Vauth einen Erklärungsversuch. Kaum gekauft, fange jeder Harleybesitzer an, sein Motorrad nach seinen Vorstellungen anzupassen, ob „fahrendes Wohnzimmer“ oder eben puristisch. Dafür steht eine unüberschaubar große Palette an Ersatzteilen bereit. „Natürlich sind wir hier in Deutschland an die strengen TÜV-Vorgaben gebunden“, ergänzte Prior, in den USA könne man viel freier bauen.
Der Kreativität sind trotzdem kaum Grenzen gesetzt. Das bewiesen die Ausstellungsstücke nachhaltig. Allein im Klang unterschied sich jede Harley. Grund: verschiedene Auspufftöpfe. Die Namen waren ebenso fantasievoll wie die Umbauten – da blitzte etwa „El Ray“ im Tageslicht und „Elwood“ stand mattbraun neben „Carrera“.
„Ein Motorrad passt heute besonders gut zum Wetter“, scherzte Fröhlich. Scheinbar total verrostet stand es zwischen auf Hochglanz polierten Zweirädern, „manche wollen das so“, erklärte Fröhlich. Harley-Davidson bedeutet Individualität, aber auch Gemeinschaft. „Man lernt sich über die Jahre auf den Treffen kennen und sieht sich immer wieder“, sagte Fröhlich, „es ist Zusammenhalt pur.“