Fünf Tage lang arbeitete der Bundestagsabgeordnete Axel Schäfer (SPD) bei der Caritas Bochum. Dabei lernte er vor allem eins: „Wie sich die Sozialdebatte ganz unten auswirkt.“
Politik und praktische Arbeit lässt sich nicht vereinbaren? Doch, beim regelmäßigem Betriebspraktikum der Abgeordneten. Bundestagsabgeordneter und „gelernter Wattenscheider“ Axel Schäfer (SPD) hütete diesmal nicht, wie 2009 die Schafe, sondern kümmerte sich um Menschen. Fünf Tage lang half er verschiedenen Mitarbeitern der Caritas Bochum. Dabei lernte er vor allem eins: „Wie sich die Sozialdebatte ganz unten auswirkt. Damit muss man erstmal fertig werden“, so Schäfer.
Ebenfalls beeindruckt zeigte er sich von der Hospiz-Arbeit. Dort versuchen Ehrenamtliche und Caritas-Mitarbeiter, Menschen schöne „letzte Tage“ zu bereiten. Auf Anfrage eines ‘Gastes’ holte Schäfer dafür seinen Labrador Charlie zur Verstärkung, „die alte Dame wäre fast aus dem Rollstuhl gesprungen vor Freude“, erinnert er sich.
Weniger positiv, aber ebenso wertvoll seien die Erfahrungen mit einem rückfällig gewordenen Jugendstraftäter gewesen, lenkte Schäfer ein. „Aber auch bei der Täterberatung hat Schäfer sehr gute Fragen gestellt und sich mit eingebracht“, erklärte Werner Meyer-Deters, der Leiter der Ambulanten Rückfallvorbeuge.
Darin waren sich alle Mitarbeiter einig, die dem Politiker ihre Arbeit näher brachten. Dessen eigentliche Arbeit fängt jetzt erst wieder an. „Ich habe mir da schon einige Punkte notiert, die ich an unsere Sozialpolitiker weitergeben werde“, verriet der Bundestagsabgeordnete. Das Praktikum habe ihn für die Probleme im sozialen Bereich sensibilisiert, sagte er weiter, „ich weiß jetzt, was es hier bedeutet, wenn da oben über Sozialpolitik diskutiert wird“.
„Für uns ist das ein Zeichen der Wertschätzung und Anerkennung unserer Arbeit“, freute sich Ulrich W. Kemner, der Caritasleiter abschließend. „Der Soziale Bereich wird ja oft leider nur als Kostenfaktor gesehen“.