Bochum. .

Wer gerne beim Nachbarn über den Zaun lugt, oder schon immer einmal wissen wollte, wie andere Menschen ihren Garten gestalten, für den ist die „Offene Gartenpforte“ genau das Richtige.

Die Sonne scheint durch die Baumwipfel, taucht den bepflanzten Koi-Karpfen-Teich in der Gartenmitte in schimmerndes Licht. Friedlich plätschert der Bachlauf, munter zwitschern die Vögel zwischen den Obstbäumen. Hinter dem gelben Haus in der ehemaligen Zechensiedlung Friedlicher Nachbar, von außen gut verborgen, mutet der Garten von Elke und Gisbert Niedereichholz wie ein kleiner Park an. Bei der „Offenen Gartenpforte“ am Samstag, 12., und Sonntag, 13. Juni, dürfen sich Interessierte selbst ein Bild vom Lindener Gartenidyll mit Hanglage machen

Doch bis dahin gilt es, „noch ein paar Dinge vorzubereiten“, sagt Gisbert Niedereichholz und zeigt auf die kleinen bunten Namensschilder, die er extra für die fremden Gartenfreunde bei den Blumen platziert. Der 61-Jährige weiß, was ihn erwartet, denn er nimmt zum zweiten Mal an der Veranstaltung teil. Vergangenes Jahr seien mehr als 450 Interessierte gekommen, da ist es unmöglich, jedem Gast eine Führung anzubieten. Doch weil das Ehepaar in seinem Garten auch seltene, und manch einem Besucher vielleicht fremde Pflanze wie den Beinwell beherbergt, gibt es Erklärungsschilder.

Wer seinen Blick über den oberen Teil des 1600 Quadratmeter großen Geländes und den 50 Jahre alten Pflaumenbaum schweifen lässt, dem springen neben dem üppigen Gemüsebeet die großen farbenfrohen Blumenrabatte ins Auge. „Viele unserer Blumen ziehen wir selbst“, erklärt der Hausherr. Als Gartenfachwart kennt er sich gut mit der Flora aus, sein Wissen über das Düngen oder gar Beschneiden von Bäumen gibt Niedereichholz auch gern an Besucher weiter. Diese können bei der „Offenen Gartenpforte“ übrigens Ableger mit nach Hause nehmen. „Wir haben uns für unser Grundstück auch bei anderen Gärten und auf Ausstellungen Ideen geholt“, meint Elke Niedereichholz.

Besucher dürfen den gesamten Garten unter die Lupe nehmen

An den Veranstaltungstagen dürfen Besucher nach Lust und Laune durch den Garten schlendern, es sich im Gartenhaus auf der Terrasse am Teich gemütlich machen oder den tiefer gelegenen Waldgarten mit Weißbart, stattlichem Holunderstrauch, Funkien und einem zweiten, etwas kleineren Teich erkunden. Dort laden Holzbänke bei den Lärchen oder aber der schattige Platz unter dem großen Walnussbaum zum Verweilen ein. „Diesen Baum haben wir damals als kleinen Ableger von einem Onkel bekommen und selbst aufgepäppelt“, erinnert sich Elke Niedereichholz.

Wohin der Blick auch reicht – von den inzwischen mehr als 25 Meter hohen Sommerlinden, den Beeten bis hin zur Teich- und Beet-Umrandung aus Natursteinen – um alles kümmert sich das Ehepaar selbst. Fertig sei so ein Garten aber nie. Es gebe immer etwas zu tun, findet Gisbert Niedereichholz und berichtet von seinen Plänen, den kleinen Teich auszubauen. Niedereichholz ist stolz auf seinen „naturnahen Garten, in dem kein Gift gespritzt wird.“ Dabei nimmt das prachtvolle Grün so viel Zeit in Anspruch, dass „wir im Sommer gar nicht in den Urlaub fahren“, erklärt er. Und seine Ehefrau meint lachend: „Das Blumengießen können wir aber auch niemandem zumuten“.

„Offene Gartenpforte“ – elf Bochumer Gärten

Die Internetseite www.offene-gartenpforte.de zeigt, welche Privatgärten in der Region zur Besichtigung stehen. In Bochum können Interessierte am Samstag, 12., und Sonntag, 13. Juni, von 11 bis 17 Uhr elf Gärten besuchen. Weitere Termine sind der 10. und 11. Juli. Hunde sind bei den Besichtigungen nicht erwünscht. Der Eintritt ist frei, allerdings bitten die Bochumer Gartenbesitzer um einen Obolus von 1,50 Euro, den sie komplett an den Verein „Aufsuchende medizinische Hilfe für Wohnungslose und Bedürftige in Bochum“ spenden.