Bochum. .

„Wir wollen unsere Kunden begeistern“, lautet der Leitspruch des Landschaftsbaubetriebs Heinz Herker junior. Die Nachbarschaftist wenig angetan vom Gebaren auf dem Gelände des Blumenhofs Herker.

„Wir planen hier keinen großen Landschaftsbaubetrieb. Uns geht es um kleine Dienstleistungen“, hatte Herker junior vor dem Wirtschaftsausschuss beteuert.

Sein Vater, der das Geschäft, das einmal über 100 Mitarbeiter beschäftigte, erweiterte, versteht die ganze Aufregung nicht: „Mein Sohn macht doch nur das, was da bereits seit Jahren passiert.“ Gleichzeitig verspricht Heinz Herker senior: „Natürlich suchen wir einen Kompromiss mit den Anwohnern. Deshalb möchten wir einen Vertrag mit der Stadt schließen, der alles regelt.“

Für die Anwohner stellt sich die Situation ein wenig anders dar. Mittlerweile haben sich über 30 Parteien aus der Nachbarschaft zusammengeschlossen und eine Bürgerinitiative gegründet. „Seit Jahren verfolgt die Firma eine Art Salamitaktik und bezieht ehemalige Grünbereiche in den Betrieb mit ein“, sagt Sprecher Klaus Liesenhoff.

Früher habe es eigentlich eine gute Nachbarschaft mit dem Betrieb gegeben, dessen Seniorchef Heinz Herker bekanntlich Präsident des deutschen Zentralverbandes Gartenbau ist. Die Nachbarn ließen sich ihre Bäume gar von seinen Mitarbeitern zurückschneiden. Doch seitdem der Junior seinen Gartenbaubetrieb vor etwa vier Jahren auf das Gelände des Blumenhofs verlegt habe, rebellieren sie.

„Selbst 90 Dezibel gemessen“

Klaus Liesenhoff will selbst eine Lärmbelastung von 90 Dezibel in seinem Garten gemessen haben. „Es war ein Großraumschredder im Einsatz. Außerdem entlädt ein dieselbetriebener Gabelstapler große Lastwagen, die Baumaterial anliefern. „Vor allem früh morgens oder nachmittags ist es sehr laut.“

Zudem ärgert sich die Nachbarschaft darüber, dass Herker in den letzten Jahren insgesamt vier Grundstücke gekauft habe, um seine Fläche zu vergrößern. Die ehemaligen Besitzer hätten vor Jahren wiederholt versucht, dort zu bauen, diese Anfragen seien alle von der Stadt zurückgewiesen worden. Jetzt fürchten einige, dass der neue Besitzer nur auf eine Gelegenheit warte, um dort selbst zu bauen.

Herker junior betonte: „Wir wollen den ‘grünen Mantel’ zur Nachbarschaft erhalten.“ Doch die will das nicht glauben. Liesenhoff, der seit 1979 in der Knappenstraße wohnt, weiß, dass der Grünstreifen, der Teil eines Siepens ist, der sich bis zur Prinz-Regent-Straße hinunter zieht, früher über 20 Meter breit war. Seit dem Verkauf, habe sich der Streifen auf sieben Meter verkleinert.

Jetzt soll ein Bebauungsplan die Situation sozusagen rückwirkend regeln. Bereits vor zwei Jahren gab es eine Bürgerversammlung des Bezirks Südwest. Wütend hatten Anwohner gefragt: „Wer hat diesen Wildwuchs eigentlich zugelassen?“ Da zuckten die Mitarbeiter des Planungsamts nur ratlos die Schultern.

Die Bürgerinitiative indes baut Herker eine Goldene Brücke: Sie könnte mit einer Gartenbau-Ausstellung dort leben, nicht aber mit dem Betrieb. Die Stadt möchte sich nicht zur Rechtslage äußern. „Dies ist ein schwebendes Verfahren“, hieß es. Für die Anwohner steht fest: Sollte der Bebauungsplan tatsächlich beschlossen werden, „klagen wir in jedem Falle“.