Bochum.

Die beliebte Schauspielerin Maja Beckmann erhielt den Bochumer Theaterpreis in der Sparte „Arrivierte“. Der Förderpreis geht an Marco Massafra.

Jemand, der mit Vergnügen in das skurrile Kostüm des „Pausenhähnchens“ schlüpft, dem ist die Rolle als Publikumsliebling vorbestimmt. Und so wurde Maja Beckmann während der vergangenen Jahre immer wieder genannt, wenn es darum ging, den Theaterpreis zu verleihen. Zunächst in der Sparte „Nachwuchs“, dann bei den „Arrivierten“.

Gestern im Schauspielhaus war es soweit: Maja Beckmann erhielt den Bochumer Theaterpreis in der Sparte „Arrivierte“. Vor wenigen Tagen ist die sympathische Schauspielerin in Dortmund bekanntlich mit dem erstmals verliehenen Tana-Schanzara-Preis ausgezeichnet worden. Während die Auszeichnung in der Bierstadt fraglos ihrem komödiantischen Talent gilt, ist der Bochumer Theaterpreis auch mit einer Hoffnung auf die Zukunft verbunden. So wenig die nun schon mehrfach Ausgezeichnete wahrscheinlich dagegen einzuwenden hat, als legitime Nachfolgerin der Revier-Duse gehandelt zu werden, so sehr setzen die Bochumer Juroren darauf, dass sich Maja Beckmann zunehmend auch in ernsten bis tragischen Rollen bewähren wird. Ja, die Juroren warnten sogar davor, dass sich die nunmehr Geehrte auf lange Sicht in das oberflächliche „Tana-Schanzara-Fach“ abdrängen lässt. „Sie war ja auch vielseitiger, als es die Regisseure manchmal wollten“, meint dazu Hajo Salmen aus der Jury.Verheißungsvolle Talentproben in diese Richtung lieferte Maja Beckmann in Inszenierungen wie „Puntila“, „Alice“ oder „Sieben Türen“ ab. Nach den vielen Nominierungen hat Maja Beckmann die Trophäe endlich erhalten.

Weise und vorausschauend

In einer gewissen Weise handelte die Jury damit auch weise und vorausschauend. Im Herbst entern der neue Intendant Anselm Weber und sein Ensemble die Bühne des Schauspielhauses - u.a. ist Maja Beckmann dabei. Und bevor der Theater-Freundeskreis, der die Vorauswahl trifft, auch in den kommenden Jahren auf Maja Beckmann als Preisträgerin beharren könnte, wurde sie flugs zum Ausklang der Goerden-Intendanz geehrt. Somit ist der Blick frei auf die Leistungen jener für Bochum neuen Schauspielerinnen und Schauspieler, die Anselm Weber aus Essen mitbringen wird.

Marco Massafra brauchte nicht so lange zu warten wie Maja Beckmann: Die Zustimmung für ihn war innerhalb des Freundeskreises so überwältigend, dass die (eigentlich davon unabhängige) Jury an diesem Votum nicht vorbei sehen konnte. Er wurde gestern mit der Trophäe in der Sparte „Nachwuchs“ ausgezeichnet. Gut in Erinnerung ist Massafras Leistung in der Uraufführung von „Unsicherheit der Sachlage“. Der junge Schauspieler adelte das nicht gerade berauschend gute Stück als ein durchs Leben streunender Sinnsucher, mit übergroßen Augen vor den Zumutungen der Welt beinahe kapitulierend. Der meiste Beifall galt ihm. Schade nur, dass Alexander Ritter mit seinen Rollenaneignungen in Aufführungen des Jungen Schauspielhauses im Preisträger-Wettstreit eine so geringe Rolle gespielt hat.