Bochum..

Obwohl ein Schulbusfahrer (61) gestanden hat, zwei Kinder sexuell attackiert zu haben, ist er am Donnerstag vom Bochumer Amtsgericht nicht bestraft worden. Der Verteidiger wollte, dass sein Mandant seine Stelle behält - und kam damit durch.

Ein 61-jähriger Schulbusfahrer hat am Donnerstag vor dem Bochumer Amtsgericht gestanden, zwei Mädchen (10 und 11) sexuell missbraucht zu haben - trotzdem wurde er nicht verurteilt. Die Richter stellten das Verfahren ohne Strafe ein. Er muss als Auflage lediglich 1200 Euro an die „Integrative Kindergemeinschaft Bochum“ bezahlen. Die Staatsanwältin stimmte dieser Lösung ohne Gegenwehr zu.

Im vergangenen Jahr, so die Anklage, hatte der Busfahrer, ein Wittener, unter anderem an einer Bochumer Schule Kinder transportiert. Einmal soll er eine damals 11-Jährige mit einem sexistischen Spruch attackiert und ihr dann an die Brust gefasst haben. Nachher habe er ihr ein Bonbon gegeben. Im zweiten Fall zu einem anderen Zeitpunkt habe er beim Aussteigen die Hand einer 10-jährigen Schülerin genommen und sie in seinen Genitalbereich gedrückt.

Opfer vertrauten sich einer Lehrerin an

Nach den Vorfällen erzählten die Opfer dies ihrer Lehrerin. Diese wandte sich an die Schulleitung - und diese wiederum an die Polizei. Zum Prozessauftakt gab der Busfahrer alles zu. „Es tut mir sehr, sehr leid.“ Aber: „Ich hätte nie gedacht, dass das solche Konsequenzen gibt.“ Sein Verteidiger meinte, solche Übergriffe würden nicht wieder passieren, deshalb möge man das Verfahren einstellen. Wenn sein Mandant verurteilt würde, verlöre er seine Stelle.

Der Prozess dauerte dann nur noch wenige Minuten. Zwar wurde noch kurz erwähnt, dass dem Busfahrer früher auch weitere Vorfälle vorgeworfen worden sind - „Distanzlosigkeiten“, wie sich die Staatsanwältin vorsichtig ausdrückte. Aber Beweise gab es dafür nicht, wie es hieß. Der Verteidiger verwies auf die „Unschuldsvermutung“. Würde sowas aber nochmal passieren, würde er seinen Mandanten rauswerfen, wie er sagte.

Der Angeklagte fährt bis heute für das Busunternehmen. Mit keiner Schule habe es Probleme gegeben, sagte er vor Gericht - nur mit dieser Bochumer Schule. Sein Rechtsanwalt: „Die Kinder sind nicht unproblematisch.“ Als der Prozess vorbei war, triumphierte er gegenüber seinem Mandanten: „Gut, ne? Ist doch sauber gelöst.“