Bochum. .
Die Dramatisierung eines Kultfilms feiert am Freitag Premiere auf der kleinen Bühne des Rottstr5-Theaters. Jungregisseur Oliver Paolo hat „Fight Club“ als Kammerspiel inszeniert. Doch wie und warum bringt man so einen Stoff in Theater?
Blut, Zynismus und viel Testosteron sind die Hauptzutaten von „Fight Club“. Zumindest darf man das wohl so für den Bilderrausch sagen, den Regisseur David Fincher vor gut zehn Jahren in die Kinos brachte und der heute als Kultfilm gilt. Doch wie und warum bringt man so einen Stoff in Theater?
Im Rottstr5-Theater versucht sich daran Jungregisseur Oliver Paolo Thomas in seiner ersten abendfüllenden Arbeit. Er befindet, es handele sich bei dem Stoff um eine Art Kammerspiel. Er hat eine eigene Fassung montiert, worin die Romanfassung von Chuck Palahniuk gegenüber der Drehbuchfassung von Jim Uhls etwas verstärkt ist, dies „mit einigen Monologen abfüllt.“
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In der Vorlage lernt der Protagonist in einer Selbsthilfegruppe Todkranker, die er fingiert krank besucht, Marla kennen, eine Frau, die ebenfalls nicht krank ist. Später trifft dieser „Jack“ genannte Charakter im Flugzeug Tyler Durden. Aus einer scheinbar spaßigen Prügelei wächst eine dem brutalen Faustkampf verbundene Loge. Aus dieser entwickelt sich unter schwindender Kontrolle Jacks eine quasi-terroristische Vereinigung, die das kapitalistische System zum Einsturz bringen will. Es kommt zum Kampf zwischen Jack und Tyler Durden, dessen Pointe den meisten Zuschauern bekannt sein dürfte.
„Es geht uns weniger um das Prügeln“
Jack wird gespielt von Alexander Ritter, der zuletzt grandios im „Törleß“ des Jungen Schauspielhauses auftrumpfte, Marla von Dagny Dewath und Durden von Arne Nobel. Einen Kurzauftritt in der Therapiegruppe hat Akbar Patkin.
„Es geht uns weniger um das Prügeln“, beruhigt Thomas, der das Regiehandwerk als Assistent am Schauspielhaus und beim „Theater Gegendruck“ gelernt hat, „uns interessiert mehr die Beziehung zwischen den Figuren.“ Diese streiften Schicht für Schicht Werte ab. „Erst wenn wir alles verloren haben, haben wir die Freiheit, alles zu tun“, ist das Motto aus dem Munde Tyler Durdens. Der Stoff ist über die Jahre provokanter geworden. Die am Ende des Films stehende Sprengung großer Kreditinstitute erinnert an den 11. September 2001 ebenso wie an die aktuelle Finanzkrise.
Einstürzende Hochhäuser im kleinen Tonnengewölbe? „Dafür haben wir ein schönes Bild gefunden“, so Thomas. Überhaupt habe der visuelle Overkill im Film die Story verdeckt. Natürlich gebe es auch hier in der Inszenierung Kampfszenen, doch es sei „kein Ekeltheater“ zu erwarten. Nachdem der Regisseur das sagt, tritt Durden-Darsteller Arne Nobel dazu - mit einem Baseballschläger hinter dem Rücken. Es ist aber ein kleiner, einer für Jugendliche.