Bochum.

Die koreanische Soziologin Prof. Dr. Pilwha Chang ist die aktuelle Marie-Jahoda-Gastprofessorin an der Ruhr-Uni. Ihre Forschung umfasst u.a. die Geschlechterforschung, Körper und Sexualität und die Geschlechterverhältnisse im Bereich der Arbeit.

Pilwha Chang hat die Entwicklung der Frauen- und Geschlechterforschung in Ostasien geprägt. 1995 gründete sie das Asian Center for Women’s Studies an der Ewha Woman University, an der sie von 2002 bis 2006 Dekanin war. 2000 war sie Präsidentin der Korean Association of Women’s Studies. U.a. beschreibt sie in ihren Arbeiten, wie die südkoreanische Gesellschaft sich in den letzten Jahren verändert hat und welche Auswirkungen das auf die Beziehungen innerhalb der Familie hat.

Beziehungen innerhalb der Familie

In Südkorea wie in vielen anderen Staaten streben immer mehr Frauen eine eigenständige Karriere an, so dass oft beide Ehepartner berufstätig sind. Es gibt aber nur wenige Institutionen, die die früher den Ehe- und Hausfrauen zugewiesenen Pflege- und Sorgearbeiten übernehmen. So fällt die Betreuung von Kindern vermehrt in die Zuständigkeit der Großeltern (hauptsächlich der Großmütter), denen wiederum im Falle von Pflegebedürftigkeit keine sorgenden (Schwieger-)töchter und nur wenige staatliche Pflegeeinrichtungen zur Seite stehen.

Frauenbewegung in Korea

In Bochum lehrt Prof. Chang mit der RUB-Soziologin Prof. Ilse Lenz im Seminar „Geschlechterpolitik, Frauenbewegungen und Geschlechterforschung“; eine Veranstaltung der MA-Studiengänge Gender Studies und Sozialwissenschaft. Außerdem hält sie bei der im Juni an der RUB stattfindenden Tagung „Selbstentwürfe und Geschlechterpolitiken in Zeiten des Neoliberalismus“ ein Referat zu Frauenbewegung und Geschlechterpolitik in Korea.

Gastprofessur seit 1994

Die Marie-Jahoda-Gastprofessur gibt es seit 1994. Die Namensgeberin Marie Jahoda war eine bekannte Sozialwissenschaftlerin im 20. Jahrhunderts. Nicht zuletzt ihr methodisches Vorgehen ähnelten bereits dem der zeitgenössischen Frauenforschung.