Bochum. .
Der Arbeitskreis Bochumer Schutzfachkräfte registrierte im vergangenen Jahr 248 Verdachtsfälle von Kindeswohlgefährdung. In 158 Fällen musste der Soziale Dienst wegen häuslicher Gewalt, Vernachlässigung oder mangelnder Erziehung einschreiten.
248 Mal gingen im vergangenen Jahr bei den Kinderschützern die Alarmleuchten an: Verdachtsfall von Kindeswohlgefährdung. Aufregung sei dann – trotz des massiven Vorwurfs – nicht angesagt gewesen. Zunächst hätten sich die Verantwortlichen um Diskretion bemüht. Die Krisenmeldungen setzten eine lange ausgetüftelte Reaktionskette in Gang.
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„Es ist das Optimum, wenn sich ein Verdacht nicht erhärtet“, sagt Peter Kraft vom Jugendamt der Stadt. In 158 Fällen war das anders. Da musste der Soziale Dienst des Jugendamtes eingreifen. Mal waren es schwere Fälle von häuslicher Gewalt. Blaue Flecke bestätigten Vorahnungen. Oft sei es aber auch zu psychischer Vernachlässigung oder schlicht zu mangelnder Erziehung gekommen – was deutlich schwieriger zu diagnostizieren sei. Emotionale Vernachlässigung ist ein weiteres Stichwort. Dass es heute überhaupt eine Statistik gibt, ist dem Arbeitskreis Bochumer Schutzfachkräfte zu verdanken. Die Beteiligten kommen aus den Wohlfahrts- und Sozialverbänden. Peter Kraft führt die Geschäfte.
Der Arbeitskreis sammelt seit 2008 Rückmeldungen aus Kindertagesstätten, Betreuungseinrichtungen und Schulen. Und was den Verantwortlichen ganz wichtig ist: Es gibt „verbindliche Standards“ wie mit einem Verdachtsfall umzugehen ist. „Alle arbeiten nach dem gleichen Verfahren“, sagt Ruth Klein-Funke von der Caritas – eine von sieben Schutzfachkräften.
Die Hilfe sehe so aus, dass den Familien kompetente Fachkräfte an die Seite gestellt werden. „Uns geht es nicht darum, Familien zu zerstören“, sagt Dorothée Köllner vom Paritätischen Wohlfahrtsverband. Auch Einrichtungen wie der Kindernotruf werden unter dem Dach des Arbeitskreises gebündelt.
Nicht zuletzt diene die Organisation auch der Schulung von Mitarbeitern. Der Gesetzgeber verlangt nach diversen Skandalen den Einsatz von „erfahrenen Fachkräften“. Das seien zum Beispiel weitergebildete Kindergärtner. Der Arbeitskreis bündelt seinerseits „Schutzfachkräfte“. Peter Kraft hat eine einfachere Bezeichnung für die Arbeit der Kinderschützer: „Wie bei der Feuerwehr.“