Bochum. .
Behutsam und langsam sollten die Informationen vermittelt werden, so versprach es Prof. Dr. Wolff Schmiegel den vielen Besuchern des Knappschaftskrankenhauses.
Der Direktor der Medizinischen Klinik hatte seine Gründe: Das Thema dieses WAZ-Nachtforums in der Uniklinik in Langendreer war schon atemberaubend genug: „Wenn einem die Luft wegbleibt. . .“ hieß es und etliche Menschen betrifft es. Das zeigte der wieder einmal sehr große Zuspruch: 260 Zuhörer, alle Plätze belegt.
Sie verließen die Cafeteria nach den Vorträgen von fünf Medizin-Experten des Knappschaftskrankenhauses mit der guten Gewissheit, dass „Atemlos nicht hilflos“ bedeutet. Diesen Titel trug auch die Ausführung von Dr. Christina Schulze. Die Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie nahm die Besucher mit auf eine Exkursion tief ins Innere des Körpers. Reiseziel: die Lungenbläschen. Rund um diese feingliedrige Struktur kann einiges im Argen liegen. Es kann zu Entzündungen und Verengungen kommen. Die Folgen: chronische Bronchitis oder ein Lungenemphysem. „Als Ursachen dafür gelten vor allem das Rauchen, aber auch bei der Arbeit eingeatmete Giftstoffe können ausschlaggebend sein“, sagte die Ärztin. Rauchen - wie schlecht es ist und was es alles im Körper kaputt machen kann, das war an diesem Abend noch mehrmals zu hören.
COPD, chronische Lungenerkrankungen, seien die vierthäufigste Todesursache der Welt, „Tendenz steigend“ - „weil so viele Menschen rauchen“. Die Beschwerden lassen sich übrigens anhand des AHA-Effekts festmachen: „Atemnot, Husten und Auswurf.“ Die Besucher des WAZ-Nachtforums freuten sich über die individuelle Beratung, WAZ-Redaktionsleiter Werner Conrad, der wieder durch den Abend führte, gab aus den Tiefen des Saals etliche Fragen an die Ärzte weiter. Dringende Empfehlung von Dr. Christina Schulze: „Mit dem Rauchen aufhören, regelmäßig bewegen und die richtigen Medikamente nehmen.“
Wer „Luft holen“ hört, denkt automatisch an die Lunge. Ist sie krank, kann eine Lungenentzündung dahinter stecken. „Die ist manchmal leider immer noch tödlich, aber sehr viel seltener als früher“, sagte Dr. Christian Pox, Oberarzt mit den Schwerpunkten Gastroenterologie und Infektiologie. 400 000 bis 600 000 Deutsche erkrankten jährlich, 33 500 davon überlebten die Lungenentzündung nicht. Im Gegensatz zur Bronchitis, bei der die Wege zur Lunge entzündet seien, sei bei der Lungenentzündung die Lunge selbst betroffen. Als Auslöser gelten in den meisten Fällen Bakterien, seltener auch Viren oder auch Keime, die sich Krankenhauspatienten einfangen könnten. „Bei der Lungenentzündung gilt: Wenn die Abwehrkräfte des Körpers geschwächt sind, ist der Mensch besonders gefährdet.“
Akutes hohes Fieber, Husten mit Auswurf, Luftnot - „das sind die häufigsten Beschwerden“, sagte der Oberarzt. Auch hier hörten die Besucher, dass es so viele wirksame Medikamente, vor allem Antibiotika, gebe, dass die Lungenentzündung weniger oft tödlich ende. „Sie hat etwas von ihrem Schrecken verloren.“
Die moderne Diagnostik macht vieles möglich und hilft zunächst den Ärzten und dann vor allem den Patienten. Prof. Lothar Heuser weiß als Direktor des Radiologischen Instituts im Knappschaftskrankenhaus, wie wichtig die Bildgebung, Stichwort: Röntgenuntersuchung, ist - auch bei der Abklärung von Atemnot. „Schatten auf den Bildern können eine Lungenentzündung bedeuten, aber auch Tumore kann man präzise sehen.“ Oder Raucherbläschen, womit Heuser wieder bei einem Thema war, das sich durch den Abend zog.