Bochum. .

Auch im Kindergarten St. Barbara suchte der katholische Zweckverband erst nach einem neuen Träger. Jetzt gehört der Kindergarten zu den beiden Einrichtungen, die 2011 geschlossen werden. Weil die Erzieherinnen sie nicht unterstützen können, wehren sich die Eltern nun alleine.

Enttäuscht und empört ist Katja Knüppel. Nichtsahnend hat sie ihre Töchter vor zwei Jahren im Kindergarten St. Barbara (Hiltrop) angemeldet. Nun will der katholische Kita-Zweckverband die Einrichtung im Sommer 2011 auflösen. Für Erzieherinnen und Eltern ein Schock. Schließlich hatte ihnen der Zweckverband 2008 nur mitgeteilt, dass er nach einem anderen Träger sucht.

„Eigentlich dürfen wir uns dazu nicht äußern“, meint Wiebke Lübbehusen. Die Order komme vom Zweckverband. Schweigen möchte die Erzieherin aber nicht. „Seit Karneval dieses Jahres wissen wir, dass unsere Einrichtung zugemacht wird“, erklärt sie. Seit diesem Zeitpunkt gebe es auch einen Aufnahmestopp.

Als Grund für die Schließung gibt Ursula Roosen vom Zweckverband die demografische Entwicklung und Pläne der Kirchengemeinde an. Fakt ist, in Hiltrop-Bergen „wird es 2012 44 Plätze für Drei- bis Sechsjährige zuviel geben“, sagt Dolf Mehring, Leiter des Jugendamts. Allerdings „haben wir keine Empfehlung ausgesprochen, welcher Kindergarten schließen soll“. Es sieht so aus, als hätte der Zweckverband selbst entschieden, seinen Kindergarten zu schließen. Denn auch das Jugendamt hat, was die Suche nach einem anderen Träger betrifft, „bis heute keine Antwort vom Zweckverband bekommen“, bedauert Mehring. Und er fügt hinzu: „Deswegen haben wir auch keine Vorschläge für neue Träger gemacht“.

Erzieherinnen sind die Hände gebunden

2011 soll die „spanisch-italienische Gemeinde aus Altenbochum in das Kindergartengebäude ziehen“, weiß Lübbehusen. Die Räumlichkeiten gehören laut der Erzieherin einer Erbengemeinschaft, werden aber seit vielen Jahren vom Kindergarten genutzt. Platz für die italienisch-spanische Gemeinde und den Kindergarten gebe es allerdings genug, meint Knüppel.

„Ich hätte meine Kinder nie hier angemeldet, wenn ich den Verdacht gehabt hätte, dass der Kindergarten geschlossen wird“, sagt die 37-Jährige. Jetzt habe der Zweckverband den Eltern eine mündliche Garantie gegeben, die verbleibenden elf Vorschulkinder nach der Schließung woanders unterzubringen. Für die Mutter ist dies nicht hinnehmbar: „Ich schicke meine Kinder nicht in irgendeinen beliebigen Kindergarten, nur um sie von den Füßen zu haben“. Einfach aufgeben möchten Knüppel und die anderen Eltern nicht. Den Erzieherinnen allerdings scheinen die Hände gebunden. „Wir dürfen uns an keinerlei Aktionen gegen die Schließung beteiligen“, moniert Lübbehusen. Auch bei der bundesweiten Protest-Kampagne „Kürzt nicht bei den Kurzen“ haben sie nicht mitmachen dürfen. „Ein Verbot hat es definitiv nicht gegeben“, sagt Roosen. Dennoch berichten auch die Erzieherinnen des Kindergartens an der Teylestraße von einem solchen Verbot. Sie wurden ebenso von einer Teilnahme ausgeschlossen. Was Knüppel und den anderen betroffenen Eltern jetzt noch bleibt, ist die Eigeninitiative. Sie sammeln Unterschriften gegen die Schließung. Mehr als 500 haben sie bisher zusammen.