Bochum. .

War vor ein paar Jahren noch die Rede von einem Trägerwechsel, will der katholische Kita-Zweckverband nun zwei Kindergärten schließen. Betroffen ist auch der Kindergarten an der Teylestraße. Erzieherinnen und Eltern wollen die Auflösung jedoch nicht einfach hinnehmen und verlangen vom Träger Gründe.

Keine Anwort ist auch eine Antwort. Im Fall des Kindergartens an der Teylestraße eine sehr bittere. Erst suchte der katholische Kita-Zweckverband vergeblich nach einem anderen Träger für seine Einrichtung. Jetzt ist die Schließung des Kindergarten längst beschlossen. Zwar gibt es laut Jugendamt in Grumme künftig mehr Kindergartenplätze als nötig. Doch warum ausgerechnet ihre Einrichtung im Sommer 2011 dran glauben muss, diese Frage hat den Erzieherinnen und Eltern bisher niemand beantwortet.

Der Kummer steht Roswitha Fabisch ins Gesicht geschrieben. Das ewige Hin und Her um die Zukunft des Kindergartens beschreibt die Leiterin als „fürcherlich angespannte Situation“. Bereits „2007 haben wir vom Bistum erfahren, dass es bei uns einen Trägerwechsel geben soll“, erklärt die 54-Jährige. 2008 kam der Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer (SKFM) Wattenscheid als neuer Träger ins Gespräch — ein Lichtblick für Erzieherinnen und Eltern. Als dieser im April 2009 unerwartet absprang und kein Ersatz in Sicht war, „haben wir uns mit dem Zweckverband darauf geeinigt, dass er den Kindergarten bis 2010 weiterführt“, sagt Dolf Mehring, Leiter des Jugendamts. Zuversicht stellte sich bei Fabisch und ihren Mitarbeiterinnen ein. Besorgte Eltern konnte die 54-Jährige beruhigen. Schließlich hieß es seitens des Zweckverbands, „die Suche nach einem neuen Träger läuft“, unterstreicht Fabisch.

Der Betrieb an der Teylestraße ging weiter, 13 Kinder wurden neu aufgenommen. Anfang 2010 folgte die böse Überraschung: erst Aufnahmestopp, später die Botschaft über die Schließung.

Eltern wollen für Erhalt bis 2012 kämpfen

Als Grund gibt der Zweckverband die jüngsten Zahlen aus der Kita-Bedarfsanalyse an. „2012 wird es in Grumme einen Überhang an 78 Kindergartenplätzen für Drei- bis Sechsjährige geben“, bestätigt Mehring. Ende 2009 habe das Jugendamt die Analyse im Jugendhilfeausschuss vorgestellt. Doch „muss man nicht immer schließen — es können auch andere Betreuungsformen angeboten werden“, räumt Mehring ein.

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Betreuung von Unter-Dreijährigen, für den Kindergarten schien der steigende Bedarf dieser Plätze die letzte Rettung. Aber eine Genehmigung dafür gab ihnen der Träger nicht, bedauert Fabisch. Die Schließung steht also fest, die Konsequenzen ebenso. Fünf Mitarbeiterinnen und 19 Kinder müssen ab 2011 in anderen Einrichtungen unterkommen. „Mir graut’s davor, meinen Sohn im letzten Kindergartenjahr woanders unterbringen zu müssen“, sagt Anja Tumbrink. Darum „kämpfen wir dafür, dass unser Kindergarten wenigstens bis 2012 erhalten bleibt“, sagt Iris Gerlach vom Elternrat.

Bei den Leidtragenden schwingt in ihrer Sorge vor allem Unverständnis mit. „Ich möchte Gründe wissen“, fordert Fabisch. Es mag aus Sicht des Trägers verständlich scheinen, einen Kindergarten zu schließen, der ohnehin abgegeben werden sollte. Doch die Betroffenen fragen sich, weshalb sich der Träger von allen Zweckverbands-Einrichtungen im Stadtteil gerade von ihrem Kindergarten trennen wollte. Eine konkrete Antwort darauf konnte auch Ursula Roosen vom Kita-Zweckverband auf WAZ-Anfrage nicht geben.