Bochum..
Beim Schüler-Theatertreffen in Bochum wollte das Ottilie-Schoenewald-Kolleg ein Stück von Sibylle Berg aufführen - wurde aber wieder ausgeladen. Über die Gründe sprachen wir mit der Autorin im Interview bei Twitter.
Für die Schüler der Theater-AG des Ottilie-Schoenewald-Weiterbildungskollges war es schon eine bittere Enttäuschung. Eigentlich wollten sie anlässlich des Schüler-Theatertreffens des Jungen Schauspielhauses Sibylle Bergs Musical „Wünsch dir was“ auf die Bühne bringen. Weil aber die Rechte-Frage ungeklärt war, dürfen die Bochumer Schüler das Stück nun nicht bei dem bundesweiten Treffen, das kommende Woche in Bochum stattfindet, aufführen.
Eine Angelegenheit, die Sibylle Berg im Kurz-Interview auf dem Microbloggingdienst Twitter bedauert. „Es tut mir leid für die AG. Der Chef hätte die Rechtefrage aber vor Probenbeginn klären müssen“, erklärt die Autorin. Auch wenn die Schule oder der Leiter der AG nicht in böser Absicht gehandelt haben, „es ist einfach ein Fehler im Ablauf, der mit jedem Autoren in gleicher Situation unschön geeendet hätte.“
Die in der Schweiz lebende Schriftstellerin hat auch erst im Nachhinein durch unsere Berichterstattung von der Absage durch ihren Verlag erfahren. „Ich bekomme von den Anfragen nichts mit.“ Dafür gebe es eben die Agentur, die die Anfragen koordiniere, damit nicht zeitgleich fünf Berg-Stücke in einer Stadt gespielt würden. An finanziellen Gründen habe dies auf jeden Fall nicht gelegen, so die 47-Jährige, die es von den Aufführungen junger Theatergruppen sogar regelrecht begeistert ist.
„Ich hab ja noch zehn zur Auswahl“
Dass ihr Musical „Wünsch dir was“ in näherer Zukunft in Deutschland uraufgeführt wird, ist eher unwahrscheinlich, da ihre Stücke meist Auftragsarbeiten sind - in diesem Fall für das Schauspielhaus Zürich. Für den Verlag war dies ein weiterer Grund für eine Absage. Nichtsdestotrotz bietet die Züricherin an: „Und wenn das Stück ein Problem gewesen wäre - ich hab ja noch zehn zur Auswahl.“
Auch wenn Sibylle Berg von konkreten Plänen einer deutschen Uraufführung von „Wünsch dir was“ nichts weiß, eventuell gibt es an einer deutschen Bühne ja bereits das Interesse, ihr Musical über Götter, Menschen, Jungfrauen und Ameisenbären, zu zeigen. Vielleicht auch in Bochum? Das wäre zumindest nicht ihre erste Premierenvorstellung in der Stadt - 2003 und 2004 wurden ihre beiden Stücke „Schau da geht die Sonne unter“ und „Das wird schon. Nie mehr Lieben!“ hier uraufgeführt. Für die Wahl-Schweizerin, die auch schon „gefühlte Jahre in Bochum verbracht hat“, ein guter Anlass, die Stadt wieder einmal zu besuchen.