Bochum..
Endlich weg mit den Konventionen, dachte sich die Piratenpartei. Also hat sie sich für den Tag der Arbeit etwas Besonderes ausgedacht: Politik verbunden mit Kunst. Im Stadtpark direkt unter dem Bismarckturm hissten die Mitglieder ihre Segel, Künstler stellten aus, Würstchen wurden gegrillt und politische Reden geschwungen.
„Eine Piratenpartie im Park“, kommentierte Rolf Haberbeck, der Sprecher der Projektgruppe „Ein Stück Freiheit“ der Piratenpartei NRW. Das Ziel der Piraten: Eine politische Veranstaltung ohne deren strengen informativen Charakter. So wurden auch nicht wie geplant um 10 Uhr, sondern um 11 Uhr die Pavillons aufgebaut.
Zu jedem der Kernpunkte des Parteiprogramms gab es einen Informationsstand: Schutz der Privatsphäre, Datenschutz, strengere Beachtung des Grundgesetzes bei der Legislative und Freiheit für Bildung und Kultur. Soweit kein großer Unterschied zu Wahlkampfveranstaltungen anderer Parteien.
„Wir wollen heute aber mal etwas die Kultur hervorheben“, meinte Haberbeck ganz im Sinne der Ruhr.2010. Verschiedene Künstler hatten Wahlplakate der Partei künstlerisch umgestaltet. 30 dieser Werke wurden nun erstmals zusammen ausgestellt. Daneben gab es noch zahlreiche weitere Kunstaktionen. So arbeitete etwa Alexander Gierlings aus Detmold mit einer Kettensäge an seinem Werk weiter: einem massiven Holzklotz. Das Thema – Überwachung im Internet. Aktionslyriker Jürgen Alhäuser rezitierte eigene Werke und beschrieb einige Plakate. „Normalerweise mache ich kaum politische Texte“, räumte er ein, „aber die Themen der Partei interessieren mich einfach, ich will eine ehrliche offene Demokratie“. Wie Gierling sei auch er kein Parteimitglied, sondern nur an den Themen der Piraten interessiert.
Dank eingängiger Livemusik und gegrillten Würstchen war die Stimmung locker. Trotzdem war es eine politische Veranstaltung. Die Bochumer Listenkandidatin Simone Brand und auch einige weitere höhere Parteifunktionäre waren anwesend, redeten mit interessierten Bürgern und machten Werbung für ihre Ideen. Die Piraten in NRW haben sich ein mächtig hohes Ziel gesteckt: Sie wollen die Fünf-Prozent-Hürde knacken. Bei der Europawahl im vergangenen Jahr erreichte die Partei einen Stimmanteil von 0,9 Prozent. In Münster und Aachen ist die Piratenpartei auch im Stadtrat vertreten.