Bochum. .

Auf dem Dach des Technischen Rathauses in Bochum schwirren jetzt Bienen umher. Das Projekt hat symbolischen Charakter. Baudezernent Dr. Ernst Kratzsch orientiert sich am Beispiel der Pariser Oper.

Schwarz-Gelb liegt in der Luft. Aber keine Sorge, wer jetzt befürchtet, die rot-grüne Koalition im Bochumer Rathaus könnte sich aufgelöst haben, kann beruhigt werden: die Rede ist ausnahmsweise nicht von saurer Politik, sondern von süßem Honig. Denn auf dem Dach des Technischen Rathauses haben zwei Bienenstöcke eine neue Heimat gefunden und werden dort in Zukunft „Rathaushonig“ produzieren.

Im ersten Moment klingt es kurios, aber „Bienen finden in der Stadt vielfach ein reichhaltigeres Nektarangebot als auf dem Land“, sagt Andreas Le Claire, Vorsitzender des Kreisimkervereins Bochum. In ländlichen Gegenden würden die meisten Flächen landwirtschaftlich genutzt und der Einsatz von Insektiziden führe zu einem massiven Bienensterben. In der Innenstadt hingegen finden Bienen in Gärten und Parkanlagen eine Vielzahl an Pflanzen mit unterschiedlichen Blütezeiten und somit günstige Bedingungen für eine hohe Honigproduktion. Rund 20 Kilo produziert ein fleißiger Bienenstock im Jahr. „Das ist aber auch abhängig von den Fähigkeiten des Imkers“, betont Le Claire.

Um die Rathausbienen kümmert sich Norbert Froelich, Vorsitzender des Kreisimkervereins Bochum-Mitte, der das Projekt auch selbst unterhält.

Im Umkreis von etwa drei Kilometern und auf einer Fläche von 30 Quadratkilometern werden sich die Stadtbienen in Zukunft bewegen, „vom Rathaus in Richtung Stadtpark“, sagt Froelich.

Auf die Idee zu dem Vorhaben kam Baudezernent Dr. Ernst Kratzsch als er in der Zeitung las, dass auf dem Dach der Pariser Oper ein ähnliches Projekt beheimatet ist. Auch auf den Dächern von Manhattan seien Bienenvölker keine Seltenheit, fügt Andreas Le Claire hinzu.

Wenn das vorläufig unbefristete Pilotprojekt gut angenommen wird, könne man auch an eine Aufstockung der zwei bestehenden Bienenvölker denken. „Das ist auch ein Ausdruck, sich für Umwelt- und Naturschutz einzusetzen“, sagt Kratzsch.

Um nicht doch noch kurz vor der Landtagswahl eine politische Krise zu entfachen, wurden die Bienen übrigens in grünen Stöcken untergebracht, die mit einem roten Gurt gesichert sind.