Das Kunstprojekt „Only The Dust Is Eternal“ ist Bestandteil des ganzjährigen Kulturhauptstadtprojektes in der Kunstkirche Christ-König. 20 Tonnen Sand lässt der Künstler Nol Hennissen ins Kirchenschiff rieseln.

Während bei manchen Projekten der Kulturhauptstadt aufgrund finanzieller Probleme Sand im Getriebe scheint, rieselt der körnige Stoff in der Kunstkirche Christ.König ganz konzeptionell aus der Decke.

Ab Donnerstag, 29. April - die Vernissage beginnt um 19.30 Uhr - werden 20 Tonnen Sand durch fünf Löcher mit jeweils sechs Millimetern Durchmesser ins Kirchenschiff gelangen. Bis zum Pfingstsonntag sollen entsprechend fünf große Sandkegel auf und zwischen den Kirchenbänken entstehen. Am Pfingstmontag dann dürfen zwischen 12 und 15 Uhr Kinder sich diesen „Sandkasten“ erobern, anschließend darf sich jeder bei Bedarf bedienen. „Hauptsache die Kirche wird wieder leer“, sagt Propst Ludwig.

Gigantischer Sandkasten

Doch der gigantische Sandkasten für Kinder ist nicht das Ziel der Kunstaktion. Erdacht hat sie sich der im niederländischen Roermond geborene Künstler Nol Hennissen. Der Meisterschüler von Ben Willikens hat an den Universitäten Bochum und Essen/Duisburg gelehrt, besitzt ein Atelier in Bochum und ist als Raumkünstler gefragt worden, ein Konzept für das übers Kulturhauptstadtjahr zur Kunstkirche umgewidmeten Gotteshaus zu entwickeln. „Ich habe versucht, etwas einfaches zu machen, keine teure Materialschlacht“, bekennt er sich zur Sparsamkeit.

Das künstlerische Konzept ist in seiner Einfachheit schnell erklärt, die Assoziationen liegen offen: da ist die begriffliche Nähe, die sich im Wort „Kirchenschiff“ niederschlägt. Wie ein Lastschiff wird das Innere der Kirche befüllt. Eben wie mit Kohle, Erz oder Getreide.

Nähe zur Sanduhr

Des Weiteren ist die Nähe zu einer Sanduhr evident. Stetig rieselt der Sand, zeigt wie die Zeit verrinnt, wobei durch das langsame Wachsen der Sandberge der ursprünglich unsichtbare Vorgang vergehender Zeit sichtbar gemacht wird. Fragen nach Unendlichkeit, Vanitasvorstellungen und dem Jenseits liegen diesem Bild entsprechend nahe. Einen religiösen Hintergrund weist Hennissen als Künstler aber von sich. Auch habe er bisher noch nicht in einer Kirche seine Kunst ausgestellt.

Auf die Frage, ob er schon mit dem Material Sand gearbeitet habe, hat er schnell eine Pointe zur Hand: „Schon als Kind!“. Doch auch ernsthaft hat der 1964 geborene Künstler bereits ein Werk buchstäblich in den Sand gesetzt: Eine Schlauchbootskulptur wurde einst geplant von den Gezeiten im Meer verteilt.

800 Säcke Sand

Für die „Only The Dust Is Eternal“ benannte Installation wird spezieller entstaubter und ausgeglühter Sand verwendet, damit Kirchenschiff nebst Orgel nicht komplett einstauben. Trotzdem darf man gespannt sein, ob das Rieselverhalten des Sandes, der in 800 Säcken á 25 Kilogramm aufwendig auf den von Statikern geprüften hölzernen Dachboden transportiert wird, den Plänen entspricht - angesichts einer Fallhöhe von 14 Metern.