Bochum.

Um Literatur aus und über Bochum ging’s bei einer Veranstaltung in der Ruhrgebiets-Bibliothek. Fazit: Nie war die Szene lebendiger als heute.

Bücherbord, Bücher an Bord: Um Texte und Literatur über und aus Bochum ging es während einer gut besuchten Veranstaltung, zu der die Literarische Gesellschaft und der SPD-Bundestagsabgeordnete Axel Schäfer in die Ruhrgebiets-Bibliothek eingeladen hatten. Nicht erst das Kulturhauptstadtjahr hat es an den Tag gebracht: Die Bochumer Literatur-Szene ist vielgestaltig und lebendig.. „Derzeit trägt Bochum zu Recht ein Buch im Wappen“, lobte Buchhändler Hanns Janssen, der die hiesige Szene seit den 60er Jahren beobachtet und nach einer Flaute in den 80er Jahren einen Aufschwung bis auf den heutigen Tag beobachtet hat. Namen wie Monika Buschey, Wolfgang Welt und Frank Goosen oder Hugo Ernst Käufer, Nestor der Ruhrgebietsliteratur, stehen neben anderen für die Hausse in Sachen Buch und Belletristik. „Keine Stadt im Ruhrgebiet hat derzeit so viele gute Autorinnen und Autoren wie Bochum“, steht für Hans Janssen fest, einer der Referenten am fiktiven Bücherbord.

Geschichtlicher Abriss

Einen geschichtlichen Abriss der Literarischen Gesellschaft gab deren Vorsitzender Ralph Köhnen. Nachdem sich die Arbeit der Gesellschaft lange darin erschöpft habe, „A- oder B-Promis nach Bochum einzuladen“, bemühe sich die „Literarische“ seit 2007 um „ein neues Profil“, gehe auf die im Ruhrgebiet beheimateten Autoren zu, zunächst mit dem danach leider viel zu früh verstorbenen Gelsenkirchener Schriftsteller Michael Klaus. Die „Literarische“ steckt derzeit mitten in den Vorbereitungen für ein bislang einzigartiges Projekt im Rahmen von „Ruhr 2010“. Anfang September sollen im Kunstmuseum sieben Tage und Nächte lang nonstop Texte gelesen werden (die WAZ berichtete). Heinz Albrecht, Leiter der Stadtbibliothek, zerstreute später die Sorge, dass das Buch vor der hereinbrechenden Flut an elektronischen Medien (Stichwort: E-Book) kapitulieren könnte. Die neuen Mittel würden nur eine Ergänzung zum traditionellen Buch bilden.

Kindheitserlebnisse

Zwei der Autoren, die anschließend aus ihren Büchern lasen, schöpften ihren Stoff direkt aus Bochum. WAZ-Redakteur Jürgen Boebers-Süßmann erzählte die Geschichte des „Jungenliedes“ und stellte Originale vor, so neben Tana Schanzara auch den früheren WAZ-Redaktionsleiter Alfred Wolf. Norbert Wagner ließ in einfachen Worten Kindheitserlebnisse wach werden, und Reinhard Bottländer trug impulsiv eine Passage aus seinen neuen Krimi vor.

Bochum und seine Literatur: ein Anfang ist gemacht. Das Gespräch sollte fortgesetzt werden.