Bochum. .

„Der Pianist“ ist einer der eindringlichsten Filme von Roman Polanski . Eine Ausstellung in der Rottstraßen5-Galerie zeigt Bilder, die der Fotograf Guy Ferrandis bei den Dreharbeiten aufgenommen hat.

Roman Polanski hat viele Angst- und Mordszenarien von Macbeth bis Rosemaries Babys verfilmt. Doch der schlimmste aller Schrecken verbirgt sich in der Wirklichkeit, im wahren Leben. Eine Ausstellung in der Rottstraße5-Galerie zeigt Fotografien vom Set zu den Filmarbeiten von Polanskis Film „Der Pianist“. Die Vernissage findet statt am heutigen Donnerstag, 15. April, 20 Uhr. Die Einführung spricht Kuratorin Ewa Szatkowski, musikalisch begleitet von Christiane Conradt am Cello.

Beinahe dokumentarisch

Roman Polanski wurde 1933 in Paris geboren, als Sohn eines jüdischen Ehepaares, das 1936 nach Krakau zog. Während seine Mutter in Auschwitz umkam gelang es ihm und seinem Vater, den Holocaust zu überleben. Eigentlich hatte Polanski nie vorgehabt, sein Leben unter dem Nazi-Terror zu verfilmen, erst durch die Autobiographie des polnischen Pianisten Wladyslaw Szpilman fand der Regisseur die Möglichkeit, seine Kindheitserlebnisse filmisch zu verarbeiten. Die beinahe dokumentarisch anmutende Adaption „Der Pianist“ von Roman Polanski wurde mit mehreren Oscars ausgezeichnet.

Die Dreharbeiten - u.a. auf dem Filmgelände in Babelsberg - hat der Fotograf Guy Ferrandis mit seiner Kamera begleitet. Seine Eindrücke sind in der Galerie an der Rottstraße 5 nun vollzählig zu besichtigen: Zu sehen sind der Regisseur bei der Arbeit ebenso wie autonome Szenenbilder aus dem Film - schwarzweiß sie alle. Agata Przyborowska-Stolz von Slavistik-Seminar der Ruhr-Uni gelangte an die Exponate über das Polnische Institut in Düsseldorf. Die Bochumer Ausstellung kann somit als Teil der großen Polanski-Retrospektive im Film-Museum der Landeshauptstadt gelten. „Polanski hat ein Schicksal, das jeden beschäftigt“, befindet Agata Przyborowska-Stolz.

Warschauer Ghetto

Das Warschauer Ghetto und der Aufstand dort im Jahre 1943 spielen in Polanskis Film „Der Pianist“ eine eindringliche Rolle. Das Ghetto wurde Mitte 1940 von den Nationalsozialisten als Sammellager für Juden im Stadtzentrum errichtet und war das bei weitem größte Lager dieser Art. Mit dem Warschauer Ghetto beschäftigt sich eine Literarisch-musikalischen Soiree am Sonntag, 29. April, 20 Uhr, in der Rottstraßen5-Galerie.

Der Düsseldorfer Schauspieler Thomas Lang liest aus den Biografien von Wladyslaw Szpilman („Der Pianist“) und Marek Edelman. Szpilman überstand den Holocaust versteckt in den Trümmern Warschaus, zuletzt mit Hilfe eines Wehrmachtsoffiziers. Edelmann erlebte ebenfalls in einem Versteck den Einmarsch der Roten Armee, In zahlreichen Publikationen hat der Autor seine dramatischen Kriegserlebnisse geschildert.

Die gezeigten Fotografien besitzen eine besondere Atmosphäre und Anmut. Sie sind eine Rückkehr zu den Orten und zu der Zeit, mit denen die Schicksale von Roman Polanski, Wladyslaw Szpilman und Marek Edelman für immer verbunden sein werden.