Bochum. .

Beinahe unbemerkt von Kunden und Mitarbeitern überfiel am Dienstagmittag gegen 12.45 Uhr ein unbekannter Mann die Hauptstelle der Sparkasse am Dr.-Ruer-Platz. Nach WAZ-Informationen erbeutete der mit einer Sonnenbrille getarnte Räuber etwa 6000 Euro an Bargeld.

Der Mann betrat den Kassenraum und ging zur äußeren rechten Kasse, wo auch die Devisen des Geldinstitutes ausgegeben werden. Er fragte die Kassiererin auf Englisch, ob sie diese Sprache verstehe. Als die Angestellte verneinte, bedrohte er sie unter der Panzerglasscheibe hindurch mit einer schwarzen Waffe. Dabei wurde er von der Überwachungskamera im Schalterbereich aufgenommen. Das Foto muss jedoch erst durch ein Gericht zur Veröffentlichung frei gegeben werden.

Für Franz-Josef Lange, den Leiter der Hauptstelle, ist das der zweite Überfall binnen fünf Jahren. „Damals haben die Täter eine größere Summe erbeutet“, erinnert er sich. Übrigens stand dieselbe Kassiererin wie am Dienstag auch bei dem Überfall vor fünf Jahren hinter der Kasse. Da der Schock bei den Opfern solcher Taten häufig erst nach einigen Tagen eintritt, wird die Frau von psychologisch geschulten Helfern betreut. Die Angestellte soll jedoch körperlich unverletzt sein.

Täter ist zwischen 1,75 und 1,80 Meter groß

Erst vor wenigen Wochen wurde binnen kurzer Zeit gleich zwei Mal die Filiale in Weitmar-Bärendorf von einem unbekannten Einzeltäter überfallen. Der Räuber ist noch flüchtig. Ob ein Zusammenhang mit dem aktuellen Überfall besteht, müssen, so die Polizei, erst die Ermittlungen zeigen.

Der dramatischste Überfall auf die Sparkassen-Hauptstelle – damals befand sich der Kassenraum noch im Anbau neben dem früheren Café Zürich – ereignete sich vor etwa 20 Jahren. Ein geistig verwirrter junger Mann nahm in der Kassenhalle mehrere Geiseln. Es kam zum Schusswechsel. Eine Kugel schlug in den Schreibtisch von Franz-Josef Lange ein. „Glücklicherweise war ich genau an diesem Tag auf einer Tagung in Siegen“, sagt Lange. Später stellte sich heraus, dass der Täter Liebeskummer hatte. „Er hat den Tod gesucht und wollte bei dem Überfall erschossen werden“, erinnert sich ein Zeuge. Glücklicherweise konnte das SEK die Situation jedoch unblutig lösen.

Die Polizei kann bereits eine erste Beschreibung des Räubers vom Dienstag geben. Es soll sich um einen 1,75 bis 1,80 m großen schlanken Mann mit kurzgeschnittenem braunen Haar handeln. Er trug eine dunkle Jacke mit zwei weißen Streifen sowie einem weißen Emblem im Brustbereich. Außerdem soll der Täter die linke Hand in einem Gipsverband getragen haben, wobei jedoch die Finger sichtbar gewesen seien. Bewaffnet war er mit einer schwarzen Waffe. Hinweise nimmt die Polizei Bochum unter, Tel. 0234/909-0, entgegen.