Bochum. .
In Bochum hat sich die Anzahl der politisch motivierten Straftaten im Vorjahresvergleich leicht erhöht - auf 156. Die am meisten registrierte Tat dieser Art war Volksverhetzung.
Die Anzahl der politisch motivierten Straftaten hat in Bochum ganz leicht zugenommen. Im vergangenen Jahr registrierte die Polizei in der Stadt 156 solcher Fälle. Im Jahr davor waren es 147. Diese Zahlen nannte am Montag der Leiter der Polizeibehörde, Wolfgang Sprogies, auf Anfrage der WAZ.
Insgesamt lässt sich folgende Tendenz ablesen: Die linksextremistisch gefärbten Straftaten nahmen stark zu, die rechtsextremistisch motivierten nahmen leicht ab - bilden aber trotzdem weiterhin die große Mehrheit. Mit 103 Einzeltaten machen sie rund zwei Drittel aller politischen Straftaten im Vorjahr aus. Dem gegenüber wurden im Jahr 2009 in Bochum 43 linksradikale Straftaten gezählt - 16 mehr als noch im Jahr 2008.
Neben den rechten und linken Taten zählte die Abteilung Staatsschutz in Bochum zwei weitere von Ausländern sowie weitere acht mit unbekannter politischer Absicht.
„Der Komplex der politisch motivierten Straftaten bleibt ein ernster Problemkreis“
Die meisten rechtsextremen Straftaten waren im Vorjahr so genannte Propagandadelikte - 63 Vorfälle. Darunter ist vor allem Volksverhetzung zu verstehen. Hinzu kommen fünf Gewalttaten mit rechtsradikalem Hintergrund. Bei den linken Straftaten wurden allein 23 Sachbeschädigungen gezählt, beispielsweise Farbschmierereien an Wänden mit politischer Intention. Außerdem wurden in diesen Kreisen sechs Gewaltdelikte verbucht.
Im ganzen Bereich des Bochumer Polizeipräsidiums - außer Bochum auch Witten und Herne - lag die Aufklärungsquote bei der politisch motivierten Kriminalität bei 39 Prozent. Insgesamt zählte die Polizei in allen drei Städten 210 solcher Taten im vergangenen Jahr. Im Jahr davor waren es noch 225.
Bochum liegt hierbei über dem Landesdurchschnitt
„Der Komplex der politisch motivierten Straftaten bleibt ein ernster Problemkreis, bei dem wir bemüht sein sollten, die Aufklärungsquote zu verbessern“, sagte Sprogies.
In Bochum wurden 2009 zwar - prozentual zur Einwohnerzahl - mehr politische Straftaten registriert als im Landesdurchschnitt (5637 Taten im Jahr 2009). Dabei, so Sprogies, sei allerdings nicht mit berücksichtigt, dass die Stadt Bochum ein Ballungsraum sei mit einer Universität und verstärkt links gesinnten Szenen einerseits sowie dem Sitz des Landesverbandes der NPD andererseits.